Spielkonsolen: Die wahren Alleskönner
Von wegen Spielerei: Gängige Konsolen wie die PlayStation 3 oder die Xbox 360 sind auch als Multimedia-Geräte top. Nur die Wii lässt sich nicht so einfach vernetzen.
Düsseldorf. Der letzte Urlaub war wunderbar, die Fotos sind perfekt geworden, und nun besteht der Freundeskreis auf einer Vorführung der Bilder auf dem Großbildfernseher. Doch die Schnappschüsse sind auf dem Computer im Arbeitszimmer gefangen.
Wer in dieser Situation eine moderne Videospielkonsole besitzt, ist klar im Vorteil. Denn die Geräte können sich oft per LAN oder WLAN ins heimische Netzwerk einklinken und liefern multimediale Inhalte von Netzwerkrechnern oder -festplatten an Fernseher oder Anlage.
"Die heutigen Konsolen sind weit mehr als einfach nur ein Spielzeug", sagt Tim Rittmann, Redakteur beim Videospielmagazin "GEE". Wer sein Gerät zum Streamen multimedialer Inhalte verwenden möchte, muss natürlich klären, woher die Daten kommen.
Prinzipiell sei jeder Windows-PC oder Mac-Computer im heimischen Netzwerk in der Lage, als Media- oder Home-Server zu arbeiten - die richtige Software vorausgesetzt.
Stromsparende Netzwerkfestplatten (NAS), die beispielsweise an den Router angeschlossen werden können, eignen sich als Datenlieferanten für den Dauerbetrieb.
"Die Spielkonsolen Microsoft Xbox 360 und Sony PlayStation 3 (PS 3) lassen sich einfacher vernetzen als die Nintendo Wii", erklärt Jan Fleischmann, Technikredakteur bei der in Hamburg erscheinenden Zeitschrift "Audio Video Foto Bild".
Denn diese beiden Konsolen beherrschten von Hause aus den anwenderfreundlichen Vernetzungsstandard UPnP-AV.
Die Wii selbst lässt sich nur über Umwege zum Streamen bewegen, beispielsweise mit den kostenlosen Software-Angeboten Orb (www.orb.com/gamers/wii.htm) oder TVersity (www.tversity.com/setting-up-tversity-with-your-wii), die Inhalte auf den Wii-Internetkanal schicken.
Doch der Aufwand lohne sich nur bedingt, sagt Fleischmann: "Die Qualität ist mager, HD-Videos lassen sich leider nicht wiedergeben."
Wer eine Xbox 360 oder eine PS 3 und den auch für das Betriebssystem MacOS verfügbaren "Windows Media Player 11" auf seinem Computer nutzt, hat es leichter.
Denn der "Media Player" fungiert in der Version 11 auch als Media-Server nach dem UPnP-AV-Standard. Über die Software lassen sich Bilder, Musik und Videos für kompatible Streaming-Clients im Netzwerk freigeben.
Laufen die Betriebssysteme "Windows XP Media Center Edition" oder die Windows-Vista-Versionen "Ultimate" und "Home Premium" auf dem Rechner, klappt das Zusammenspiel wegen des integrierten Programms "Windows Media Center" zumindest mit der Xbox 360 noch einfacher.
"Befinden sich Server oder PC und Xbox360 im gleichen Netzwerk, wird diese als Media Center Extender erkannt", erklärt Felix Petzel von Microsoft Games Deutschland. Filme, Fotos oder Musik können als Stream auf die Konsole übertragen werden.
Die Nase vorn in Sachen Multimedia hat aber die PS 3, sagt Jan Fleischmann: "Sie spielt Blu-Ray-Discs ab, besitzt alle wichtigen multimedialen Ausgänge wie HDMI und ist im Prinzip auf das Netzwerkstreamen ausgelegt."
Die Xbox 360 habe dagegen nur ein DVD-Laufwerk an Bord, und für die Integration ins kabellose Netzwerk müsse ein WLAN-Adapter zugekauft werden.