Test: Little Big Planet Karting — Fun-Racer auf Mario-Kart-Niveau?
Düsseldorf. Die knuffigsten Figuren aus dem bekannten PS3-Universum sind zurück. Dieses Mal hüpft der Spieler nicht mit ihnen — sondern dreht fleißig Rennrunden. Ein simpler Mario-Kart-Klon oder eine eigenständige Spaß-Granate?
Düsseldorf. Die knuffigsten Figuren aus dem bekannten PS3-Universum sind zurück. Dieses Mal hüpft der Spieler nicht mit ihnen — sondern dreht fleißig Rennrunden. Ein simpler Mario-Kart-Klon oder eine eigenständige Spaß-Granate?
Im Spiel angekommen wählt man seinen Lieblingscharakter aus dem Little-Big-Planet-Universum aus. Damit es später auf der Strecke fair bleibt, bedingt diese Wahl lediglich die Optik des dazugehörigen Karts — nicht jedoch dessen Fahr-Eigenschaften.
Im Einzelspieler-Modus tritt der Spieler dann gegen bis zu sieben Kontrahenten an, die alle ein Ziel verfolgen: den ersten Platz zu erreichen. Dafür ist nicht nur fahrerisches Können, sondern auch Glück von Vorteil. Wer auf Knopfdruck durch die Kurven driftet, erhält einen Boost. Und wer die vorhandenen Abkürzungen auf jeder Strecke kennt, verschafft sich einen zusätzlichen Vorteil.
Nun kommt das Glück ins Spiel: Wie bei Mario Kart kann der Spieler auf der Strecke herumliegende Extrawaffen aufsammeln. Mit Raketen schießt er die vor ihm fahrenden Gegner von der Strecke — grünen Glibber verteilt er dagegen wie eine schmierige Ölspur hinter sich, um Verfolger abzuschütteln. So ist auch ein Sieg in der letzten Runde vom achten Platz aus möglich.
Dennoch bleibt alles fair — denn der Spieler kann jeden feindlichen Angriff kontern. Vorausgesetzt, man drückt zu richtigen Zeit die richtigen Knöpfe. Das alles geht leicht, locker und intuitiv von der Hand. Steuern lässt sich das Spiel sehr direkt, auch jüngere Spieler haben damit keine Probleme.
Die Schauplätze der insgesamt 71 Pisten sind allesamt unterschiedlich: Mal rast man durch eine Palmenlandschaft am Strand, mal über Stock und Stein durch eine düstere Höhle. Hier bieten die Entwickler von United Front Games mehr als genügend Abwechslung. Die entsteht auch, weil man sich auf den Strecken mit dem Enterhaken über tiefe Abgründe schwingen muss.
Weniger wichtig ist die Geschichte. Die schlecht gelaunte Königin ist aufgebracht und will besänftigt werden. Geschieht das nicht, schickt sie nach und nach böse Rocker auf die Kart-Bahnen. Was also tun? Ganz einfach: Gewinnt man bei den Rennen häufig einen der drei vorderen Plätze, ist die Königin zufrieden. So einfach kann das Rennfahrer-Leben sein!
Wer die Little-Big-Planet-Reihe kennt, weiß um deren Individualisierungsmöglichkeiten. Natürlich kann der Spieler sein Kart von der Farbe, über die Form bis hin zum Design verändern. Wer möchte, kann mit einem Muffin auf vier Rädern losdüsen.
Ebenfalls nicht fehlen dürfen die Gesichtsanimationen der Fahrer. Per Knopfdruck auf das Digitalkreuz schaut der Charakter fröhlich, traurig, wütend oder ängstlich aus. Damit kann man besonders im Online-Modus seine aktuelle Gemütslage zum Ausdruck bringen.
Der Mehrspieler-Modus via Internet ist sowieso ein Geheimtipp: Im Editor kann jeder Spieler seine eigenen Kurse erstellen und online gegen andere Spieler befahren. Das macht auch auf Dauer richtig Laune und hält die Langzeitmotivation hoch. So entwickelt sich der Geheimtipp beinahe zum Herzstück des Spiels.
Die Steuerung und damit auch der Fahrspaß bewegen sich auf hohem Niveau. Hier steht der Fun-Racer dem Genre-König Mario Kart in nichts nach. Auch der umfangreiche Mehrspieler-Modus inklusive Editor wertet den ohnehin schon guten Einzelspieler-Modus auf. Besonders unterhaltsam: Auch in der letzten Runde hat man dank der Extrawaffen noch Chancen auf den Sieg.
Wo auf der einen Seite der Letzte durch den Einsatz der Waffen noch Erster werden kann — dort kann auch der Erste in der letzten Runde Achter werden. Das ist selten mal ärgerlich, eigentlich nur dann, wenn man den Konterangriff zur falschen Zeit einleitet. Auch wenn die Kurse allesamt ihren Charme haben, kommt das Spiel grafisch nicht ganz an die Jump’n’Run-Teile heran. Dafür kann man nicht nur zu viert, sondern sogar zu acht spielen.
Der Sony-Titel ist keinesfalls schlechter als die Konkurrenz aus dem Hause Nintendo. Die spielbaren Rennfahrer sind knuffig, zeigen Emotionen, lassen sich wunderbar direkt steuern und die Balance der Waffen ist stets gerecht. Zusätzlich gibt es 71 Strecken auf unterschiedlichen Schauplätzen und der Editor sorgt in Kombination mit dem Mehrspieler-Modus für unzählige Spielspaß-Stunden.
Name: Little Big Planet Karting
Genre: Fun-Racer
Publisher: Sony
Hersteller: United Front Games
Release-Termin: 7. November
Preis: zirka 60 Euro
System: PS3
USK-Freigabe: Ab 6 Jahre
Wertung: Sehr gut