Streit um Android: Oracle verlangt Milliarden
San Francisco (dpa) - Der Streit um Googles Handy-Betriebssystem Android spitzt sich zu: Der Softwarekonzern Oracle will Milliarden, weil er Patente und Urheberrechte verletzt sieht. Die Kalkulation des Schadens wurde am Donnerstag in einer Oracle-Eingabe ans Gericht öffentlich.
Google weist die Bewertung als falsch zurück.
Im Mittelpunkt des Streits steht die Java-Technologie, die Oracle mit der 7,4 Milliarden Dollar teuren Übernahme von Sun Microsystems erworben hatte. Mit der Java-Technik von Sun können Entwickler Programme schreiben, die auf unterschiedlichen Geräten und Software-Systemen laufen. Die mobile Variante von Java wird in verschiedenen Mobilfunk-Plattformen eingesetzt.
Im Streit zwischen Oracle und Google geht es um eine sogenannte Virtualisierungs-Software Namens Dalvik, die Teil von Android ist. Mit Dalvik kovertiert Software, die eigentlich für Java geschrieben wurde, in ein eigenes Format und kann den Code dann ausführen. Oracle sieht bei Dalvik Java-Patente verletzt, was Google bestreitet. Zu der Milliarden-Schadenschätzung erklärte ein Google-Sprecher der Finanznachrichtenagentur Bloomberg, sie basiere auf rechtlichen Fehlern. Mitten in dem Streit um Java holte Google im Frühjahr sogar den Erfinder der Software, James Gosling, ins Unternehmen.
Android ist die Nummer eins unter den Smartphone-Plattformen und dürfte nach Einschätzung von Marktforschern auch die Führung im gesamten Mobilfunkmarkt übernehmen. Es wird von diversen Handy-Herstellern eingesetzt. Einer der Faktoren für den Erfolg ist, dass Google Android von Anfang an als offenes und lizenzfreies Betriebssystem angelegt hat. Aus dem Rest der Smartphone-Branche gibt es jedoch eine ganze Reihe von Patentklagen, die den Android-Siegeszug bremsen könnten. Vor diesem Hintergrund versucht Google, das Patentportfolio des insolventen kanadischen Telekomausrüsters Nortel zu ersteigern.