Berlin ganz vorne Studie: Deutsche Start-ups sammeln Rekordgelder ein

Frankfurt/Main (dpa) - Deutsche Firmengründer haben im ersten Halbjahr laut einer Studie so viel Geld von Investoren eingesammelt wie nie zuvor. Start-ups hierzulande nahmen demnach 2,16 Milliarden Euro ein, mehr als doppelt so viel wie in den ersten sechs Monaten 2016 (972 Millionen).

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Damit sei auch der bisherige Rekord aus dem Halbjahr 2015 von knapp zwei Milliarden Euro übertroffen worden, heißt es in einer am Donnerstag veröffentlichten Studie der Beratungsgesellschaft EY. Am meisten Geld floss in Internethändler sowie in Firmen für Finanzdienstleistungen.

Grund für das starke Plus waren vor allem zwei große Geldspritzen. Im Mai war der südafrikanische Medienkonzern Naspers mit 387 Millionen Euro beim Berliner Essenslieferanten Delivery Hero eingestiegen. Zudem hatte der Berliner Auto-Großhändler Auto1 360 Millionen Euro von verschiedenen Investoren eingesammelt. Doch die Branche erlebte auch in der Breite einen Aufschwung: Die Zahl der Start-ups, die eine Finanzierung abschließen konnten, stieg von 241 auf 260.

Am meisten Geld konnte erneut Berlin anziehen. Gründer in der Hauptstadt sammelten alleine knapp 1,5 Milliarden Euro ein. Indes entfiel fast die Hälfte davon auf die beiden großen Deals. Dahinter folgen Bayern (215 Millionen) und Hamburg (181).

„Zum Positivtrend dürfte auch die gute Entwicklung an den Börsen beitragen, die für Investoren einen erfolgreichen Exit per Börsengang wieder wahrscheinlicher macht“, erläuterte EY-Partner Peter Lennartz. Die Chancen stünden gut, dass es künftig eine größere Zahl von Firmen mit Potenzial gebe, sich zu erfolgreichen Mittelständlern oder „Einhörnern“ zu entwickeln. Von solchen Start-ups, die mindestens eine Milliarde Dollar wert sind, gibt es in Deutschland nur wenige.