Studie: IT-Nutzung wirkt sich unmittelbar auf Geschäftserfolg aus
Berlin/München (dpa) - Neue Technologien wie Cloud-Computing tragen einer Studie zufolge direkt zum Wachstum vor allem in kleinen und mittleren Unternehmen bei. Zu diesen Ergebnissen kommt eine Untersuchung der Beratungsgesellschaft Boston Consulting Group (BCG), die der Softwarekonzern Microsoft in Auftrag gegeben hat.
Würden diese Unternehmen mehr auf moderne IT setzen, könnten sie ihren Umsatz deutlich steigern und in Deutschland etwa rund 670 000 neue Jobs schaffen. Technik-affine Unternehmen schafften demnach doppelt so schnell Arbeitsplätze wie Firmen, die sich dabei zurückhaltend verhalten.
Die IT-Wirtschaft müsse aber gemeinsam mit der Politik wieder das Vertrauen in die IT- und Internet-Technologie stärken, sagte Christian Illek, Geschäftsführer von Microsoft Deutschland. Denn das bricht weg: Nach einer Studie des Branchenverband Bitkom ist das Vertrauen in Internet-Dienste nach den stetigen Enthüllungen der NSA-Affäre massiv bei den Nutzern in Deutschland eingebrochen. Demnach halten inzwischen 80 Prozent der Internetnutzer ihre Daten im Netz generell für unsicher.
Dabei machten sich aber die intensiven Nutzer von Cloud-Angeboten im Vergleich mehr Gedanken um die Datensicherheit und setzten sich aktiv für Schutzmaßnahmen ein, sagte Illek. „Wir müssen das Sicherheitslevel erhöhen.“ Microsoft wolle verstärkt in die Datensicherheit investieren. Der Softwarekonzern habe bereits angekündigt, alle wesentlichen Services, darunter das Mail-Programm Outlook, das Büropaket Office 365 und die Cloud-Plattform Azure mit Ende-zu-Ende-Technologie zu verschlüsseln.
Vor allem sei aber die Politik in der Verantwortung, wenn es etwa um die Umsetzung der europäischen Datenschutzverordnung oder um ein Anti-Spy-Abkommen zwischen den einzelnen Staaten geht. In den USA gehört Microsoft mit Facebook, Google und Apple zu einer Gruppe von Internet-Firmen, die öffentlich eine Beschränkung der staatlichen Überwachung fordern. Hierzulande sei es ein positives Signal, dass die Große Koalition Deutschland als digitales Wachstumsland Nummer eins in Europa sehe, sagte Illek.
Kleine und mittlere Betriebe machten 99 Prozent der Unternehmen in Deutschland aus und beschäftigten 63 Prozent der Arbeitnehmer. „Häufig sind sie die wichtigsten Treiber für die Schaffung von Arbeitsplätzen und Wirtschaftswachstum“, sagte Michael Rüßmann von der BCG. Zwischen 2010 und 2012 hätten die „Technologieführer“ unter den Unternehmen zehn Prozentpunkte mehr Arbeitsplätze geschaffen. Ihren Umsatz konnten diese Unternehmen um 16 Prozentpunkte mehr als die „Nachzügler“ steigern.
BCG befragte für die Studie insgesamt 4000 Entscheider von kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) in Brasilien, China, Indien, den USA und Deutschland. Dabei wurden die Firmen je nach technologischer Ausstattung in „Technologieführer“, „Mitläufer“ und „Nachzügler“ eingeordnet, je nachdem, wie stark sie Cloud-Dienste, mobiles Internet und IT-Infrastruktur für ihre Geschäftsabläufe nutzten.