Studie: Verbraucher beim Schutz geistigen Eigentums zwiegespalten
Berlin (dpa/tmn) - Die meisten Deutschen finden, dass Urheber geschützt und für ihre Arbeit bezahlt werden müssen. Geht es aber darum, einen persönlichen Vorteil zu ziehen, sind illegale Downloads und gefälschte Produkte für viele plötzlich gar nicht mehr so schlimm.
Geht es um gefälschte Waren oder illegale Downloads, sind Verbraucher zwiegespalten. Auf der einen Seite sprechen sie sich deutlich für den Schutz geistigen Eigentums aus. Auf der anderen Seite sehen viele Verstöße als gerechtfertigt an, wenn sie einen persönlichen Vorteil daraus ziehen. Zu diesem Ergebnis kommt eine TNS-Infratest-Studie im Auftrag des Harmonisierungsamtes für den Binnenmarkt.
So bejaht die große Mehrheit der Menschen in Deutschland, dass Erfinder und Urheber ihre Rechte schützen und für ihre Arbeit bezahlt werden müssen (97 Prozent). Konsens ist auch, dass der Schutz geistigen Eigentums zur Verbesserung der Qualität von Produkten und Dienstleistungen (84 Prozent) und Hand in Hand mit Innovation geht (81 Prozent).
Allerdings halten mehr als ein Drittel (36 Prozent) den Kauf gefälschter Waren für gerechtfertigt, allein weil sie dadurch Geld sparen können. In der Altersgruppe der 15- bis 24-Jährigen sind es sogar annähernd zwei Drittel (63 Prozent). Knapp ein Drittel (32 Prozent) findet es in Ordnung, Fälschungen als Protestakt gegen eine marktgesteuerte Wirtschaft oder große Premiummarken anzuschaffen. Bei den 15- bis 34-Jährigen sind es mit 43 Prozent noch mehr.
Illegale Downloads betrachtet ebenfalls mehr als ein Drittel der Verbraucher (36 Prozent) als akzeptabel, wenn sie für den persönlichen Gebrauch bestimmt sind. Bei den 15- bis 24-Jährigen hält sogar jeder Zweite (52 Prozent) solche Downloads für zulässig und knapp jeder Fünfte (19 Prozent) hat in den vergangenen zwölf Monaten urheberrechtlich geschütztes Material illegal heruntergeladen oder genutzt.
Insgesamt geben aber nur wenige Verbraucher an, im vergangenen Jahr Inhalte bewusst illegal heruntergeladen (4 Prozent) oder bewusst gefälschte Erzeugnisse gekauft zu haben (2 Prozent). Und 3 Prozent der Befragten haben in diesem Zeitraum unwissentlich gefälschte Waren erworben.