Studie zur IFA: Vernetzung und Ultra-HD zentrale Elektronik-Trends
Berlin (dpa) - Vernetzung und Fernsehbilder in Ultra-HD-Auflösung sind einer Studie zufolge die wichtigsten Trends, die derzeit die Unterhaltungselektronik-Branche antreiben. Inzwischen ließen sich 77 Prozent der verkauften Flachbildfernseher an das Internet anschließen, teilte der Bitkom am Mittwoch mit.
Insgesamt seien über 14 Millionen Fernseher sowie andere Videogeräte in den deutschen Haushalten mit dem Netz verbunden, erklärte Michael Schidlack vom Bitkom.
In den Haushalten stehen demnach 6,8 Million Smart-TVs mit integriertem Online-Zugang. Daneben gingen die Nutzer auch über 5,2 Millionen Spielekonsolen ins Netz oder über 1,9 Millionen internetfähige Settop-Boxen. Hinzu kämen eine halbe Million Blu-ray-Player, die ebenfalls auf Online-Inhalte zugreifen könnten. „Der Internet-Anschluss wird für Fernseher so selbstverständlich wie der Eingang für klassische Fernsehsignale, etwa über Kabel oder Satellit“, sagte Schidlack.
Die Gesellschaft für Unterhaltungs- und Kommunikationselektronik gfu hatte allerdings ermittelt, dass nur etwas über die Hälfte der neuen internetfähigen Flachbildfernseher in den Haushalten überhaupt ans Netz angeschlossen werden. Die Branche startete deshalb eine verbandsübergreifende Initiative, um den Nutzern die vielen Möglichkeiten des Smart-TV den näherzubringen. Es bestehe aber kein Zweifel, dass die Internetanbindung von vielen Verbrauchern beim Kauf als ein wichtiges Feature zur Zukunftsfähigkeit des Geräts beachtet werde, sagte Schidlack.
Vernetzung setzt sich als Merkmal für moderne Geräte in der Unterhaltungselektronik demnach deutlich durch. Inzwischen machten entsprechende Geräte einen Anteil von 78 Prozent des Marktes aus. Der restliche Anteil von 22 Prozent, die sich nicht mit anderen Geräten vernetzen könnten, entwickle sich langsam zu einem Nischenmarkt, sagte Schidlack.
Flachbildfernseher mit Bildschirmen in Ultra-HD-Auflösung sei der nächste technologische Sprung im Fernsehmarkt. Das Timing des Erfolgs hänge aber davon ab, wie schnell wichtige Entwicklungsschritte realisiert werden, sagte Klaus Böhm von Deloitte. Bei konsequenter Umsetzung „werden die Absatzzahlen für Ultra-HD-Hardware schnell steigen“. Die Marktforscher erwarten, dass der Absatz von 2013 an mit 1,1 Millionen weltweit verkauften Geräten bis zum Jahr 2016 auf 13,7 Millionen Geräte steigern wird.
Bis die neue Bildschirmtechnologie den Massenmarkt erreicht, wird es nach Schätzungen der Experten aber noch etwas dauern. „Ultra-HD-Fernseher werden bei der Markteinführung vor allem etwas für Technik-Begeisterte sein“, sagte Böhm. Ultra-HD werde sich aber deutlich schneller im Markt etablieren als vergleichbare Technologien, schätzt Böhm. „Wir sehen die Ampel in vielen Bereichen schon auf Grün.“
Vor allem die Preise dürften bereits zur Markteinführung kräftig purzeln. Der chinesische Hersteller Hisense will auf der IFA einen Ultra-HD-Fernseher für weniger als 2000 Euro vorstellen, es könnten auch noch deutlich günstigere Geräte auf der IFA zu sehen sein.
Die repräsentativen Ergebnisse der Studie von Bitkom und Deloitte sollen den Stand der Unterhaltungselektronik-Branche zum Start der IFA in Berlin beleuchten, die offiziell am Freitag beginnt (bis 11. September). Von der Messe erwarten sich die Aussteller wieder deutlichen Aufschwung. Zuletzt war der Absatz neuer Flachbildfernseher um mehr als ein Viertel eingebrochen, die Nutzer legen sich derzeit lieber neue Smartphones und Tablets zu.