Surf-Alternativen: Auswahl an mobilen Browsern ist groß
Hannover(dpa/tmn) — Zusatzfunktionen und oft mehr Sicherheit: Alternativen zum Standardbrowser auf Smartphones und Tablets bieten viele Vorteile. Bei der Auswahl eines neuen Browsers sollten zunächst die eigenen Bedürfnisse ausgelotet werden.
Tippt man etwa beim Google Play Store den Suchbegriff Browser ein, tauchen als Ergebnis unzählige Apps auf. Die Auswahl an alternativen Browsern ist groß - so groß, dass die Entscheidung schwerfällt. Was macht einen guten mobilen Browsern?
Sinnvoll kann es sein, mobil auf die gleiche Browserfamilie zu setzen wie am Notebook oder PC. „Diese können untereinander Einstellungen und Nutzerdaten synchronisieren“, erklärt Jo Bager von der Zeitschrift „c't“. Lesezeichen oder offene Tabs sind so auf allen Geräten abrufbar.
Wer dagegen etwa den Safari-Browser auf iPhone oder iPad nutzt, auf Notebook oder Desktop-Rechner aber mit Chrome oder Firefox unterwegs ist, könne in der Regel seine Lesezeichen nicht optimal synchronisieren. „In diesem Fall sollten auch iPhone-Nutzer mit einem alternativen Browser liebäugeln“, rät Christian Schwalb von der Zeitschrift „Chip“. Wer aber Safari auch auf Macs nutzt, finde kaum Argumente zum Wechsel. „Unter iOS ist der Safari-Browser eine Bank, gerade auf den neuesten Geräten ist er in Sachen Performance kaum zu schlagen.“ Auf Androiden biete dagegen Chrome den größten Funktionsumfang.
Die Frage nach dem besten Browser lässt sich den Experten zufolge jedoch nicht pauschal beantworten. Jeder habe Stärken und Schwächen. Man sollte deshalb ruhig verschiedene Browser ausprobieren. Auch eine generelle Aussage zum schnellsten Browser sei nur schwer zu treffen. „Das kann sich immer wieder ändern“, sagt Schwalb. „Chrome und Safari sind aber mit Sicherheit vorne dabei.“
Aber es kann mitunter auch auf andere Features ankommen. Wer etwa Datenvolumen sparen muss oder möchte, für den kann der Opera Mini interessant sein. „Dieser Browser leitet Inhalte über Server beim Hersteller, die dann zum Beispiel Bilder komprimieren, um Daten zu sparen“, erklärt Bager. Seit Version 9 klappt das auch mit Videos. Und in den Einstellungen des Opera Mini kann zur weiteren Verringerung des Datenaufkommens nicht nur die Bildqualität bestimmt werden, das Laden von Fotos lässt sich auch komplett ausschalten. Und wer etwa Gestensteuerung mag, könnte beim Dolphin-Browser auf seine Kosten kommen.
Probleme kann bei mobilen Browsern das Abspielen von Flash-Videos bereiten. „Zum Glück rüsten viele Videoportale aber auf HTML5 um“, erklärt Schwalb. „HTML5-Videos werden immer mehr auch im Browser direkt angezeigt.“ Das gelte für Chrome, Firefox, Safari und Opera. „Eine Übergabe an eine spezielle Video-App beherrschen eigentlich alle Browser.“
Ein sehr guter Grund, dem vorinstallierten Browser den Rücken zu kehren, kann auch der Aspekt Sicherheit sein. „Besonders wichtig ist, einen modernen und regelmäßig mit Updates versorgten Browser zu nutzen“, sagt Tim Griese vom Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI).
Im September 2014 wurde im AOSP genannten Standardbrowser älterer Android-Versionen eine Sicherheitslücke entdeckt. Google reagierte, indem es in der Android-Version 4.4 den AOSP-Browser, der meist am Weltkugel-Symbol zu erkennen ist, durch Chrome ersetzte. Das Problem: Die Hersteller aktualisieren das Betriebssystem vieler älterer Androiden oft gar nicht mehr. „Diese Geräte sind dann besonders gefährdet“, sagt Griese. Im AOSP-Fall konnten Angreifer etwa Ortungsdaten und Cookies auslesen, nachdem sie ihre Opfer auf manipulierte Seiten gelockt hatten. Der Weltkugel-Browser sollte also nicht mehr verwendet werden.
Grundsätzlich gilt für alle Browser: „Updates sollten immer kurzfristig installiert werden“, rät Griese. Denn Browser bieten auf jedem Betriebssystem eine große Angriffsfläche, weil mit seiner Hilfe regelmäßig Daten aus externen Quellen verarbeitet werden müssen, denen nicht immer vertraut werden kann.
Alternative mobile Browser bieten den Vorteil, über den App-Store regelmäßig aktualisiert werden zu können, auch auf älteren Versionen eines Betriebssystems. Darüber hinaus bringen alternative Browser unter Umständen auch zusätzliche Komfort- und Sicherheitsfunktionen mit, erklärt Tim Griese, etwa Filter zum Schutz vor Phishing-Seiten.
Und welcher Browser ist nun der sicherste? „Während unter Android immer wieder Sicherheitslücken entdeckt werden, gilt der Safari-Browser unter iOS als sehr sicher“, sagt Christian Schwalb. Aber auch Firefox, Chrome oder Opera seien bemüht, auftretende Sicherheitslücken sehr zeitnah zu beheben.