Telekom: Krypto-Handy für Regierung wird weiterhin geliefert
Bonn (dpa) - Die Deutsche Telekom behält trotz einer schleppenden Nachfrage aus der Bundesregierung ihr Krypto-Handy Simko3 im Angebot.
„Wir halten die Lieferfähigkeit für Simko3 aufrecht“, sagte ein Telekom-Sprecher am Mittwoch. Eine Berliner Tochterfirma, in der Technologie für die sichere Kommunikation mit dem Gerät Simko3 entwickelt wird, werde zwar geschlossen. Aber zugleich wechselten ihre Entwickler zur Telekom. „Es ist eine Strukturveränderung, die nicht bedeutet, dass wir das Produkt einstellen“, sagte er.
Der Rundfunksender NDR Info hatte am Mittwoch unter Hinweis auf die Schließung der Berliner Firma Trust2core berichtet, die Telekom werde die Produktion der Simko3-Geräte offenbar einstellen.
Sie ziehe damit Konsequenzen aus dem stockenden Absatz. Von der Telekom hieß es: „Im Zuge der Bündelung aller Sicherheits-Aktivitäten im Konzern integrieren wir jetzt das Know-how der Trust2core in die Geschäftseinheit Cybersicherheit.“ Zugleich werde die Entwicklung von Angeboten auch für Mittelstands- und Privatkunden forciert. Bei NDR Info hieß es, man halte an der Darstellung fest.
Neben der Telekom rüstet auch die Düsseldorfer Firma Secusmart zusammen mit dem kanadischen Smartphone-Konzern Blackberry die Bundesregierung mit sicheren Telefonen aus. Die Telekom sei bisher 600 Geräte losgeworden, berichtete NDR Info. Zugleich seien etwa 2500 Geräte mit Secusmart-Technik in deutschen Ministerien und Behörden im Einsatz.
Secusmart wird gerade von Blackberry übernommen. Die Bundesregierung hat grundsätzlich die Möglichkeit, einen Verkauf bei Risiken für die nationale Sicherheit zu untersagen. Der Rahmen bei der Bestellung des Bundes liegt bei bis zu 10 000 Geräten, die die Geheimhaltungsstufe „Verschlusssache - Nur für den Dienstgebrauch“ erfüllen.
Telekom und Secusmart haben bei ihren Lösungen unterschiedliche Ansätze gewählt. Die Geräte mit Secusmart-Technologie setzen auf dem Blackberry-System auf, die Regierungskommunikation wird mit Hilfe eines Krypto-Moduls in der Größe einer Micro-SD-Karte abgesichert.
Die Telekom wählte einen aufwendigeren Weg. In das inzwischen zweieinhalb Jahre alte Samsung-Modell Galaxy S3 wird quasi ein zweites Gerät integriert. Die sichere Kommunikation läuft über einen separaten „Microkernel“, ein abgeschirmtes, kompaktes Betriebssystem.
Dabei ist der Regierungsauftrag der Telekom auf Galaxy-S3-Geräte festgelegt, während Secusmart seine Technologie in verschiedenen Blackberry-Modellen liefert. In Branchenkreisen wird auf den hohen Aufwand verwiesen, die Technik monatelang auf konkrete Smartphones zuzuschneidern, die nach spätestens einem Jahr von neuen Modellen abgelöst werden. Zudem kritisierten Nutzer unter anderem, dass die Geräte lange hochfahren und im Betrieb träge seien.
NDR Info zufolge ist unsicher, ob die Telekom in Zukunft an dem Microkernel-Konzept festhalten wird. Ein Telekom-Sprecher sagte dem Sender, man prüfe derzeit mit Partnern „die Weiterentwicklung zukünftiger Lösungen für die sichere mobile Kommunikation“. Der Konzern werde in jedem Fall in Krypto-Telefonie investieren. Die Entwickler von Trust2core würden dabei sowohl die weitere Verfügbarkeit der Simko3-Telefone gewährleisten als auch ihr Know-how in künftige Entwicklungen einbringen, hieß es ergänzend.