Umfrage: Wenige Internet-Nutzer ändern Verhalten nach NSA-Skandal

Berlin (dpa) - Die meisten deutschen Internet-Nutzer ändern auch nach Monaten von NSA-Enthüllungen nichts an ihrem Verhalten im Netz.

Nur rund jeder Fünfte will künftig Online-Dienste weniger nutzen oder setzt zusätzliche Vorkehrungen wie Verschlüsselung ein, wie eine repräsentative Umfrage des Meinungsforschungsinstituts YouGov im Auftrag der dpa ergab.

Dabei glauben 84 Prozent, dass die ausufernde Überwachung durch den US-Geheimdienst NSA und seinen britischen Partner GCHQ grundsätzlich gegen die Bürgerrechte in Deutschland verstößt. Zugleich fühlen sich aber nur 45 Prozent dadurch auch in ihren persönlichen Rechten eingeschränkt. 47 Prozent beantworteten die Frage danach mit einem Nein.

Während europäische Anbieter von Online-Dienste hoffen, ihre Marktposition mit Rückenwind der Enthüllungen ausbauen zu können, bekommen sie von den Verbrauchern kaum einen Vertrauensvorschuss. In der Umfrage erklärten 65 Prozent, dass sie Internet-Angebote aus Deutschland nicht für sicherer halten als Dienste von US-Unternehmen. Gegenteiliger Meinung sind 19 Prozent.

YouGov befragte in Online-Interviews Mitte Dezember 1003 Personen im Alter über 18 Jahren. Dabei fühlten sich die jüngeren noch am ehesten persönlich von der NSA-Überwachung betroffen: In der Altersgruppe der 18- bis 24-Jährigen waren es 53 Prozent, bei den 25- bis 34-Jährigen dagegen nur 42 Prozent.

Auch das Vertrauen zu deutschen Online-Anbietern war unter jüngeren Nutzern mit 28 Prozent am höchsten. Dagegen waren die Älteren etwas mehr zum Verzicht auf Online-Dienste wie E-Mail, Chats oder Cloud-Angebote insgesamt bereit. Bei den 18- bis 24-Jährigen planen das 18 Prozent, unter den 45- bis 54-Jährigen bereits 22 Prozent. In dieser Altersgruppe erklärte auch fast jeder Vierte (23 Prozent), kürzlich zusätzliche Vorkehrungen wie Verschlüsselungs-Software genutzt zu haben.