Umstrittene Schleichwerbung in den Clips der YouTube-Stars
Berlin (dpa) - Es gibt Menschen, die verdienen Geld mit YouTube-Videos. Das läuft normalerweise über Werbebanner, doch manche der Stars verwenden Produkte von Firmen in ihren Clips - gegen Bezahlung.
Dafür gibt es Kritik.
Florian Mundt ist von Beruf „YouTuber“: Er verdient sein Geld mit Videos auf dem Online-Netzwerk. Fast 1,8 Millionen Menschen haben seine Clips auf der Google-Videoplattform abonniert. „Vor allem bin ich Kommentator. Ich kommentiere aktuelles Weltgeschehen“, sagte Mundt alias „LeFloid“ am Mittwoch (7. Mai) auf der Internetkonferenz Republica (6. bis 8. Mai) in Berlin. Die Themen schlagen schonmal die Nutzer vor, die dann in den Clips rege aufgenommen werden.
Geld verdient „LeFloid“ über Werbeeinblendungen am Anfang des Clips. Andere YouTube-Stars preisen auch Produkte in ihren Videos an. Solche Produktplatzierungen sieht Mundt kritisch: „Wenn ein Video um ein Produkt gebaut wird, das funktioniert nicht, das ist lächerlich.“
Der YouTube-Star Philipp Betz alias „Mr. Trashpack“ dagegen glaubt, dass sich das mehr oder weniger verdeckte Anpreisen von Produkten in Videoclips weiter entwickeln wird. „Das Problem ist immer noch, dass das, was durch YouTube reinkommt, immer noch viel zu wenig ist“, sagte er.
Dabei haben die YouTuber von Y-Titty, die fast drei Millionen Abonnenten haben, für den Produkteinsatz in ihren Videos bereits einen Denkzettel bekommen. Die Landesmedienanstalt Nordrhein-Westfalen warf der Kölner Gruppe Schleichwerbung vor. Daraufhin änderte der Vermarkter von Y-Titty seine Regeln. „Wir haben entschieden, exakt so wie es für das Fernsehen gefordert ist, alle Produktplatzierungen zu kennzeichnen“, sagte der Mitgründer des Vermarkters Mediakraft, Christoph Krachten, auf der Republica. Am Anfang und Ende der Clips und in der Beschreibung soll nun darauf hingewiesen werden, wenn die Künstler dafür bezahlt werden, dass sie bestimmte Produkte verwenden.
Bezahlte Werbeplatzierungen können für die YouTube-Macher ein zweischneidiges Schwert sein, warnte der der Journalist und Blogger Martin Giesler. Im Netz als Markenbotschafter aufzutreten, sei nicht ohne Risiko, sagte Giesler in einer Gesprächsrunde über die Aktivitäten der Werbebranche auf Online-Netzwerken wie Facebook und Twitter. Für die Blogger oder Videostars bestehe die Gefahr, dass ihr öffentliches Leben mit den Interessen eines Produktherstellers verschmelze: „Das ist für die Werbeindustrie ein gefundenes Fressen.“