Von HD+ bis USB: Das darf beim Receiverkauf nicht fehlen
Berlin (dpa/tmn) - Die Ausstattungsunterschiede und die Preisspanne bei aktuellen Settop-Boxen sind enorm. Damit der neue TV-Empfänger alle Wünsche erfüllt, erstellen Verbraucher vor dem Kauf am besten eine Checkliste.
Der Markt für digitale Settop-Boxen oder Receiver ist im ersten Halbjahr 2013 massiv eingebrochen. Um satte 49 Prozent ging der Umsatz zwischen Januar und Juni zurück. Das hat die Gesellschaft für Unterhaltungselektronik (gfu) ermittelt. Ein Grund dafür ist, dass Besitzer moderner Fernseher inzwischen oft keinen Receiver mehr brauchen, um digitale TV-Signale empfangen zu können: Der dafür nötige Tuner steckt schon im Fernseher, häufig sogar in der Triple-Variante für Antennen-, Satelliten- und Kabelfernsehen.
Wer noch ein älteres TV-Modell besitzt oder etwas höhere Ansprüche hat, muss sich aber nach wie vor eine kleine Box unter den Fernseher stellen. „Ein guter Digital-Receiver sollte von einer Markenfirma sein und im Fachhandel erworben werden“, erklärt Holger Wenk vom Branchenverband Deutsche TV-Plattform. Während für die Wochenendlaube oft ein einfacher DVB-T-Receiver ausreicht, sind die Ansprüche im Wohnzimmer meistens höher.
Bei Satelliten- und Kabelempfang müssen Nutzer darauf achten, dass die Geräte HD-fähig sind und ausreichend Anschlüsse besitzen: Die HDMI-Schnittstelle für Bild- und Tonübertragung ist inzwischen fast Standard. Wird der Receiver auch mit der Anlage verbunden, braucht er einen optischen oder koaxialen Audioausgang. USB-Anschlüsse verbinden die Digitalkamera oder einen Speicherstick per Receiver mit dem Fernseher.
Außerdem empfiehlt Wenk Kabel- und Satellitenzuschauern, nur eine Settop-Box zu kaufen, die schon die Standards DVB-S2 (Satellit) und DVB-C2 (Kabel) unterstützt - das mache das Gerät zukunftssicher. Hinzu kommt, dass ARD und ZDF 2017 auch beim Antennenfernsehen von DVB-T zu DVB-T2 wechseln wollen. „Dann reicht ein einfacher DVB-T-Receiver nicht mehr, während ein DVB-T2-Receiver beide Standards beherrscht“, erklärt Wenk. Solche Geräte gibt es bereits jetzt und ohne großen Aufpreis. Der Hinweis auf die Unterstützung für DVB-T2 findet sich aber oft nur im Kleingedruckten - genaues Hinsehen lohnt sich also.
Als grobe preisliche Orientierung nennt Leopold Holzapfel von der Fachzeitschrift „Chip“ rund 150 Euro für einen vernünftigen Receiver. Ist eine Festplatte an Bord, müssen Verbraucher in etwa mit der doppelten Summe rechnen. Einfache DVB-T-Empfänger sind bereits für etwa 50 Euro zu haben.
Zur Basisausstattung einer anständigen TV-Box gehören ein Elektronischer Programmführer (EPG), die Möglichkeit für Software-Updates und eine Aufnahmefunktion: Receiver ohne fest verbaute Festplatte können immer häufiger extern per USB-Buchse auf Speicherträger aufzeichnen. Ein Twin-Tuner erlaubt dem Nutzer, beim Anschauen eines Programms eine parallel laufende Sendung aufzuzeichnen. Und wer Bezahlfernsehen empfangen will, braucht einen Schacht für die entsprechende Smartcard.
„Falls der Fernseher kein Smart-TV ist, sollte wenigstens der Receiver über ein Netzwerkkabel oder drahtlos per WLAN internetfähig sein“, sagt Wenk. Per Netz können die Geräte dann zum Beispiel auf Mediatheken und andere Videoplattformen im Netz zugreifen. Darüber hinaus lassen sich solche Boxen oft nutzen, um Videos aus dem Heimnetzwerk zu streamen.
Vor dem Kauf müssen sich Verbraucher außerdem fragen, ob sie neben den öffentlich-rechtlichen Programmen auch private Sender in HD sehen wollen. Ist das der Fall, muss der Receiver das sogenannte HD+ des Satellitenbetreibers SES Astra unterstützen. Ab dem zweiten Jahr werden für die hochauflösenden Programme der Mediengruppe RTL Deutschland und der ProSieben-Sat.1-Senderfamilie 50 Euro fällig.
Die Bedienung der Settop-Boxen ist leider oft relativ kompliziert. Das gilt vor allem für die Aufnahmefunktion: Holzapfel zufolge versehen manche Receiver alle Aufnahmen, auch Mitschnitte aus dem Free-TV, mit einem digitalen Kopierschutz. Damit können die Aufzeichnungen nur am Gerät selbst abgespielt und nicht auf einen PC übertragen werden. „Bei HD+ gilt das fast immer“, erklärt Holzapfel. „Außerdem ist es hier meistens nicht möglich, die Aufnahmen beim Ansehen vorzuspulen und etwa Werbung zu überspringen.“