Warum Webseiten im Internet gesperrt werden dürfen
Der Europäische Gerichtshof hat entschieden, dass raubkopierte Filme oder Musik blockiert werden darf.
Luxemburg. Webseiten, die illegale Filme, Musik oder Literatur verbreiten, können künftig gesperrt werden — wenn ein Richter das anordnet. Das hat der Europäische Gerichtshof (EuGH) am Donnerstag entschieden. Die wichtigsten Fragen und Antworten zum Urteil:
Solche mit illegalen Kopien von Filmen oder Musik. Das EuGH-Urteil betrifft Webangebote, auf denen urheberrechtlich geschützte Filme, Musik oder Bücher verbreitet werden. Im konkreten Fall ging es um die Website kino.to. Das Urteil betrifft ähnliche Angebote von illegalen Streamingdiensten oder Download-Portalen.
Der Constantin Filmverleih und die Produktionsgesellschaft Wega verlangten die Blockade, weil sie ihre Rechte verletzt sahen. Sie fürchteten um Einnahmen an den Kinokassen. Oft waren illegale Kopien online, während der Film noch im Kino lief.
Ein Gericht muss eine Netzsperre anordnen. Ein Rechte-Inhaber kann vor Gericht ziehen, um solch eine Sperre vor Gericht zu erwirken.
Ja. Sowohl die Internetnutzer wie auch die Anbieter müssen gegen eine Sperre klagen können, verfügte der Europäische Gerichtshof. Die Richter gaben den nationalen Gerichten auch den Auftrag, bei Web-Blockaden „die unternehmerische Freiheit“ des Anbieters zu beachten.
Wie genau der Internetanbieter die Sperre umsetzt, bleibt ihm überlassen. Technisch werden Seiten im Internet meist über eine DNS-Sperre blockiert. Denn eine sogenannte Web-Adresse muss in die technische Anschrift, genannt IP-Adresse, übersetzt werden.
Diese Übersetzung läuft über das „Domain Name System“ (DNS), das wie ein Telefonbuch für das Internet ist. Die Webseite des EuGH etwa lautet curia.europa.eu, die zugehörige IP-Adresse ist 147.67.119.104.
Eine DNS-Sperre verhindert die Übersetzung der Web-Adresse in die IP-Adresse. Nutzer können die Seite dann nicht mehr direkt aufrufen.
Sperren lassen sich mit etwas technischem Wissen umgehen.
Das ist umstritten. Nutzer können mit einigen Klicks die Einstellungen ihres Internetzugangs ändern. Kritiker halten die Sperren für den Beginn einer Internetzensur.