Waze-Gründer: Google lässt uns Unabhängigkeit
München (dpa) - Der Navigationsdienst Waze hat laut Gründer Noam Bardin nach der Übernahme durch Google seine Unabhängigkeit weitgehend behalten. „Nichts hat sich so recht verändert“, sagte Bardin auf der Innovationskonferenz DLD in München.
Waze habe weiterhin die bisherige Struktur bis hin zur eigenen Marketing-Abteilung. „Wir sind eine Firma innerhalb einer Firma.“ Google hatte Waze im vergangenen Juni gekauft, laut Medienberichten für über eine Milliarde Dollar.
Das Besondere an Waze ist, dass Routenpläne auch auf Basis von Informationen der Nutzer und Daten über deren Fortbewegung erstellt werden. Der in Israel gegründete Dienst funktioniert zugleich wie ein Online-Netzwerk für Autofahrer. Sie informieren sich untereinander über Staus, Unfälle oder Radarfallen. Ursprünglich galt Facebook als wahrscheinlicher Käufer, am Ende bekam aber Google den Zuschlag.
Waze hatte schon vor der Übernahme durch Google versucht, Geld mit ortsbezogener Werbung zu verdienen. 2014 werde sich zeigen, ob man dieses Geschäftsmodell auf bei Google übliche Dimensionen von Milliarden Dollar ausbauen könne, sagte Bardin.
Kartendienste werden angesichts der Dominanz mobiler Geräte wie Smartphones und Tablets in der Zukunft eine Schlüsselrolle spielen - „wer die Nutzer halten will, braucht eine eigene Infrastruktur“. Dabei sei Transparenz beim Datenschutz wichtig: „Ein Nutzer muss wissen, welche Daten Sie zu welchem Zweck sammeln.“ Nach der Übernahme werde der Umgang mit Nutzerdaten bei Waze noch genauer unter die Lupe genommen, sagte Bardin.