Yahoo kämpft unter Mayer mit Werbeschwund
Sunnyvale (dpa) - Der Internetkonzern Yahoo hat zu Jahresbeginn weiteren Boden an die Rivalen Google und Facebook verloren. Vor allem die Einnahmen aus Werbebannern schrumpfen unter der Führung von Firmenchefin Marissa Mayer.
Dabei war dieses Geschäftsfeld bislang die Spezialität von Yahoo. Dass der Gewinn dennoch stieg, lag an Einsparungen und einträglichen Beteiligungen insbesondere am chinesischen Internetkonzern Alibaba.
„Wir sind zurück im Spiel“, sagte Mayer am Dienstagabend in einer Telefonkonferenz. Die überarbeitete Yahoo-Website und andere neue Dienste kämen gut bei Nutzern und Werbekunden an, versicherte sie. „Es ist zwar noch sehr früh, doch die Fortschritte bei unseren Produkten sind extrem vielversprechend.“
In den Geschäftszahlen spiegelte sich diese Einschätzung jedoch nur bedingt wider: Die Einnahmen aus den grafischen Werbeanzeigen gingen um 11 Prozent zurück. Die Einnahmen aus dem Suchmaschinen-Geschäft, wo Yahoo an Textanzeigen verdient, fielen um 10 Prozent. Die beiden Felder spülen mit Abstand das meiste Geld in die Kasse. Insgesamt schrumpfte der Konzernumsatz um 7 Prozent auf 1,1 Milliarden Dollar (835 Millionen Dollar).
Die Anleger waren zunächst gar nicht begeistert und schickten die Aktie nachbörslich auf Talfahrt. Auch der Ausblick fiel für ihren Geschmack zu vorsichtig aus. Bis zum regulären Handel am Mittwochmorgen in New York drehte das Papier aber ins Plus.
Der Gewinn lag immerhin über den Erwartungen. Yahoo verdiente im ersten Quartal unterm Strich 390 Millionen Dollar (297 Mio Euro) und damit 36 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum. Die Kehrseite der Medaille: Jeder fünfte Mitarbeiter musste zwischenzeitlich gehen, um Geld zu sparen. Ende März arbeiteten noch 11 300 Menschen im Unternehmen.
Mayer hatte schon kurz nach ihrem Amtsantritt bei Yahoo Mitte vergangenen Jahres einen radikalen Umbau angestoßen. Die ehemalige Google-Vorzeigefrau will Yahoo wieder zu einer der ersten Adressen im Internetgeschäft machen. Dazu versammelte sie ein neues Führungsteam um sich, schloss unrentable Bereiche und will mit neuen Diensten und Inhalten die Nutzer wieder an Yahoo binden. Damit würde das Unternehmen auch für die Werbekunden interessanter.
Google und Facebook hatten dem einstigen Vorreiter im Internet den Rang abgelaufen. Yahoo fehlte es an neuen Produkten, etwa für die boomenden Smartphones. Stattdessen rieb sich das Unternehmen lange in internen Machtkämpfen auf. Die Chefs wechselten in rascher Folge.
Mayer soll nun die Wende schaffen. Sie ist eine der bekanntesten Persönlichkeiten des Silicon Valley. Bei Yahoo machte sie schon mehrfach Schlagzeilen mit ihrem Führungsstil. Zuerst beorderte sie die von zu Hause aus arbeitenden Beschäftigten ins Büro zurück. Dann kaufte sie dem britischen Teenager Nick D'Aloisio für einen Millionenbetrag seine iPhone-App Summly ab, die Zusammenfassungen von Nachrichten anzeigt. Die Technik soll in Yahoo-Produkte einfließen.
Sie suche weiterhin nach „klugen Zukäufen“, sagte Mayer. Auf die Frage eines Analysten, ob sie die Partnerschaft mit Apple intensivieren wolle, antwortete sie ausweichend. US-Medien hatten berichtet, Yahoo wolle verstärkt auf iPhones und iPads präsent sein, um das mobile Geschäft auszubauen.