Füchschen erobert den Dome: DEG könnte der Verlierer sein

Der langjährige DEG-Sponsor Schlösser war schon zu Brehmstraßen-Zeiten Bierlieferant – und hat das Nachsehen.

D.Live-Chef Michael Brill und Peter König besiegelten am Donnerstag die „Bier-Partnerschaft“ für den Dome.

Foto: Anne Orthen

Die Zeiten, in denen Hausbrauereien sich auf ihre Stammhäuser konzentrierten, sind lange vorbei. Die Häuser werden größer. Schumacher schenkt sein Alt vom 1. September in der Arena aus und am Donnerstag ließ Michael Brill, der Geschäftsführer von D.Live, die Katze aus dem Sack, wer zukünftig sein Alt im Dome verkaufen darf. Tatsächlich war es ein Füchschen. Peter König, Chef der Hausbrauerei, strahlte: „Ich hätte mir nie träumen lassen, dass wir unser Bier mal hier verkaufen würden.“ In die Röhre guckt dagegen Schlösser Alt, schon zu Brehmstraßen-Zeiten Bierlieferant, dessen Vertrag 2020 allerdings ausläuft. Das könnte unangenehme Folgen für die DEG haben, die noch bis 2021 einen Sponsorenvertrag mit Schlösser hat. Sollte die Brauerei von ihrem Sonderkündigungsrecht Gebrauch machen, könnte das ein Loch in den Etat des DEL-Clubs reißen.

Zum großen Moment knallte die Anzeigentafel im Dome, überall in der Halle tauchten plötzlich Füchschen auf und dann erschienen auf dem Videowürfel die ersten Werbeplakate, wie „Füchschen und ISS Dome – ein perfektes Match“. Immerhin Motive, die das Blut von Düsseldorfs Frauenbeauftragter nicht in Wallung bringen dürften.

„Das passt perfekt zusammen. Rote Sitze und schwarze Armlehnen“, erklärte ein bestens gelaunter Peter König. Auch der D.Live-Chef betonte, der „freche Fuchs“ und der Dome sind perfekte Partner. Zumal man in den nächsten Jahren anstrebe, die Zahl der Veranstaltungen im Jahr auf mindestens 80 zu erhöhen.

Wozu die DEG einen erheblichen Teil beitragen kann, wenn sie mindestens die Playoffs erreicht. Das wird der Club möglicherweise mit weniger Geld tun müssen. Denn Schlösser Alt als Sponsor könnte dem Verein von der Fahne gehen, obwohl der Vertrag noch  bis Jahr 2021 läuft. Allerdings hat Schlösser ein Sonderkündigungsrecht, wenn das Bier nicht mehr im Dome verkauft wird. Nach WZ-Informationen unterstützt Schlösser den Club jährlich mit rund 50 000 Euro.

DEG-Geschäftsführer Stefan Adam hofft allerdings, dass man noch eine gemeinsame Lösung findet: „Wir werden uns in der nächsten Woche mit Schlösser zusammensetzen.“ Für den Verein kein einfaches Gespräch, denn die Brauerei hat die DEG auch in Zeiten unterstützt, als es dem Club nicht gut ging. Adam könnte sich vorstellen, dass man eine Kompromisslösung findet. Denn Schlösser gehört zur Radeberger-Gruppe und wenn die ihr Pils im Dome verkauft, würden sich die Wogen damit vermutlichen glätten lassen.

Das geht allerdings nicht so einfach wie beim Altbier. Denn der Auftrag für den Pils-Lieferanten muss ausgeschrieben werden. „Weil das Volumen größer ist. Im Dome wird mehr Pils als Alt getrunken“, erklärte Michael Brill, warum der Vertrag mit dem Füchschen ohne Ausschreibungsverfahren abgeschlossen werden konnte.

Wie der D.Live-Chef erklärte, ist das erst bei einem Auftragsvolumen von 200 000 Euro erforderlich.

Ganz ähnlich wurde übrigens bei der Arena verfahren. Da bekam die Hausbrauerei Schumacher den Zuschlag. Ohne Ausschreibung. Für das Pils dagegen gab es ein Bewerberverfahren, bei dem schließlich Carlsberg den Zuschlag erhielt. Leidtragender war auch hier der Sportverein, der Hauptmieter in der Arena ist. Denn Frankenheim hatte die Fortuna jährlich mit 400 000 Euro unterstützt.

Dass das Engagement im Dome zu Liefer-Engpässen führen könnte, befürchtet der Füchschen-Chef übrigens nicht: „Wir produzieren im Moment 41 000 Hektoliter und haben eine Gesamtkapazität von bis zu 50 000 Hektolitern. Es wird also immer genug Bier da sein.“ Im Dome werden jährlich etwa 1000 Hektoliter Alt verkauft. Abgeschlossen wurde der Vertrag zunächst für ein Jahr vom 1. September 2020 an.

Auch der Aufsichtsrat
hatte keine Bedenken

Dem Aufsichtsrat von D.Live hatte Brill auch mitgeteilt, dass er in Zukunft beim Altbier auf heimische Brauereien setzen will. „Das Verfahren erschien uns transparent“, so Monika Lehmhaus, die für die FDP in dem Gremium sitzt. Letztendlich sei man vor allem dem Steuerzahler verpflichtet.