Goalie Zepp schreibt mit spätem Debüt NHL-Geschichte
Winnipeg (dpa) - Nach seinem ungewöhnlichen Debüt wurde Rob Zepp von den Emotionen übermannt. „Das war einfach unglaublich. Fantastisch, großartig“, meinte der deutsche Eishockey-Nationaltorhüter nach seiner späten Premiere mit 33 Jahren in der nordamerikanischen Profi-Liga NHL.
Zepp, der mit 25 Paraden maßgeblich Anteil am 4:3 nach Verlängerung seiner Philadelphia Flyers über die Winnipeg Jets hatte, absolvierte dabei eine geradezu historische Premiere. Er ist nun der älteste Goalie mit einem NHL-Debüt seit Hugh Lehman im Jahr 1926. „Ist das nicht toll?“, fragte er danach die Reporter.
Nach zwei schnellen Gegentreffern der Jets hatte der seit 2008 mit deutscher Staatsbürgerschaft ausgestattete Zepp schon Schlimmstes befürchtet. „Ich habe mich in den ersten zehn Minuten definitiv nicht gefühlt, als wäre ich ich selbst“, bedauerte der früherer Schlussmann der Berliner Eisbären, der erst wegen einer Verletzung des Stammtorwarts Steve Mason in den Top-Kader der Flyers gerutscht war. „Aber wir haben auch beim 1:3-Rückstand nie aufgegeben, sind zurückgekommen“, meinte der Oldie erfreut. Den Siegtreffer erzielte Jakub Voracek nach zehn Sekunden der Verlängerung.
Schon 2003 hatte Zepp ein Testspiel für das NHL-Team der Carolina Hurricanes bestritten, doch bis zu seinem Pflichtspiel-Debüt in der besten Liga der Welt sollte es mehr als elf Jahre lang dauern. 1999 war er von den Atlanta Thrashers gedraftet worden, kam aber dort ebenfalls nie zum Einsatz. Der späte Einstieg sei ihm aber dennoch nicht schwer gefallen. „Die Teamgefährten haben mir mit ihren positiven Emotionen die Premiere leicht gemacht“, lobte Rob Zepp.
Zwischen 2007 und 2014 hatte der Goalie in der Hauptstadt für die Eisbären Berlin gespielt und großen Anteil an fünf deutschen Meistertiteln. Nunmehr ist er der achte deutsche Spieler, der in dieser Saison in der NHL zum Einsatz kommt. Neben Zepp hatten bereits Tobias Rieder (Portland/Arizona) und Korbinian Holzer (Toronto) den Sprung aus der unterklassigen AHL in die NHL geschafft. Vor seiner Beförderung ins NHL-Team von Philadelphia hatte Zepp für die Lehigh Valley Phantoms auf dem Eis gestanden.
Einen Sieg verbuchte auch der deutsche Verteidiger Dennis Seidenberg beim 4:3 nach Verlängerung der Boston Bruins gegen die Buffalo Sabres. Eine weitere Niederlage gab es für NHL-Schlusslicht Edmonton Oilers, das gegen die Dallas Stars 5:6 nach Penaltyschießen verlor. Der deutsche Youngster Leon Draisaitl fehlte allerdings verletzt.