Im Blickfeld der NBA - Pleiß in Playoffs gefordert
Bamberg (dpa) - Zwei Herzen schlagen derzeit in der Brust von Tibor Pleiß, wenn er die Playoffs in der NBA verfolgt. Dallas gegen Oklahoma - das ist auch das Duell zwischen seinem Idol Dirk Nowitzki und dem Team, dass seit zwei Jahren die Rechte an ihm besitzt.
Und für das der Center der Brose Baskets Bamberg von der kommenden Saison an auch selbst aufläuft? Pleiß hält sich bedeckt, fokussiert sich erst einmal auf die am Donnerstag mit dem Viertelfinale gegen die Telekom Baskets Bonn beginnenden Playoffs in der Basketball Bundesliga. „Ich versuche mich auf die Gegenwart zu konzentrieren“, sagte der 22-Jährige. Was danach kommt, wird man sehen.
Immerhin hat sich sein Interesse an der nordamerikanischen Basketball-Profiliga deutlich vergrößert, seit er im Juni 2010 von den Oklahoma City Thunder gedraftet wurde. Bis dahin, gestand der Rheinländer damals, hatte er sich noch nie ein komplettes NBA-Spiel angeschaut. „Das hat sich geändert“, sagte Pleiß.
Zwar steht er immer noch nicht mitten in der Nacht auf, um im Internet zuzuschauen, wie seine womöglich zukünftigen Teamkollegen um Superstar Kevin Durant in den USA für Furore sorgen. Doch auf die Ergebnisse guckt er schon direkt nach dem Aufstehen, zudem bekommt er von den Thunder stets DVDs der Partien zugeschickt. „Um ein Gefühl für deren Spielweise zu bekommen“, wie Pleiß erklärt.
Der NBA-Club beschäftigt sich sowieso sehr ausführlich mit dem großen Talent aus Franken. „Zuletzt erst waren wieder einige Leute aus Oklahoma hier und haben mit Tibor gearbeitet“, wusste Bambergs Geschäftsführer Wolfgang Heyder zu berichten. Heyder geht daher auch davon aus, dass dies die letzten Playoffs von Pleiß im Trikot der Brose Baskets sein werden. „Natürlich würden wir ihn gerne behalten. Ich rechne aber nicht mit ihm“, sagte Heyder bereits beim Top Four.
Dass Bamberg dort den dritten Pokalsieg in Serie feierte, war auch ein Verdienst von Pleiß. Im dramatischen Halbfinale gegen Ulm sorgte er in der Verlängerung für die entscheidenden Punkte und ließ sich danach von den Fans feiern. Auch von Trainer Chris Fleming gab es anschließend ein Extralob: „Tibor hat uns ins Endspiel geworfen.“
Fleming kümmert sich sehr ausgiebig um den 2,15-Meter-Schlacks. Auch das ist einer der Gründe, warum Pleiß noch zögert, den nächsten Schritt zu machen. Er fühlt sich im Frankenland einfach wohl, hier weiß er, was er hat und was er bekommt.
Bundestrainer Svetislav Pesic würde es daher gerne sehen, wenn sein Nationalmannschafts-Center noch ein weiteres Jahr in Bamberg bleibt. „Ein großes Problem von hoffnungsvollen Talenten ist oft die Ungeduld“, sagte Pesic. Würde Pleiß schon jetzt in die NBA wechseln oder bei einem europäischen Topclub in Spanien oder Griechenland anheuern, könne er mit einer Sonderbehandlung nicht mehr rechnen. „Trainer dort haben keine Zeit und keine Geduld, einen jungen Spieler zu entwickeln. Sie wollen sofort Statistiken sehen“, sagte Pesic.
Pleiß selbst stellt eine Grundbedingung an einen Verbleib in Bamberg - die erneute Teilnahme an der Euroleague im kommenden Jahr. Nur wenn er sich auf höchstem europäischen Niveau beweisen kann, könnte ein weiteres Jahr in der Bundesliga kein Hindernis auf dem Weg in die NBA sein. Er selbst kann von diesem Donnerstag an dafür sorgen, dass diese Voraussetzung geschaffen wird. Der deutsche Meister ist auf jeden Fall für die Euroleague qualifiziert.