Rummenigge: Robben-Vertrag so gut wie verlängert
München (dpa) - Lange galt der Verbleib von Arjen Robben als reine Formalie. Nach den jüngsten Irritationen gehen die Bayern-Bosse nun auf Kuschelkurs.
Ehrenpräsident Franz Beckenbauer outet sich als „Robben-Fan“, Bayerns Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge setzt auch künftig fest auf seinen Superstar. Mit einer öffentlichen Charme-Offensive hat der deutsche Fußball-Rekordmeister FC Bayern München nach den Irritationen um Robben eindringlich um den Verbleib seines Flügelflitzers geworben.
„Der Vertrag ist so gut wie verlängert. Arjen wird noch lange beim FC Bayern bleiben“, sagte Rummenigge in der „Sport Bild“ - trotz der zuletzt stockenden Vertragsverhandlungen. Und Beckenbauer richtete fast schon eine Liebeserklärung an den sensiblen Superstar. „Ich bin Robben-Fan“, sagte er in der „Bild“-Zeitung. „Der FC Bayern braucht Arjen Robben.“ Der 28-Jährige sei „unverzichtbar“.
Der Umworbene wird es gerne hören. Zuletzt hatte es beim Champions-League-Finalisten Aufregung um die Zukunft des niederländischen Nationalspielers gegeben, der 2009 für rund 24 Millionen Euro von Real Madrid an die Isar gekommen war. Robbens aktuelles Arbeitspapier ist bis Ende Juni 2013 datiert, sein Kontrakt soll bis 2015 verlängert werden. Doch Robben ziert sich plötzlich: „Warten wir ab“, erklärte er im „kicker“. „Es sind in letzter Zeit viele Dinge passiert.“
Dabei hatte in der Winterpause noch alles nach einer Formalie ausgesehen. „Ich fühle mich wohl und sehe keinen Grund, um wegzugehen“, erklärte der Offensivakteur und schwärmte von der „großen Familie“ FC Bayern. Die Harmonie war so groß, dass Robben sogar zum Scherzen aufgelegt war: „Es sei denn, sie halbieren mein Gehalt, dann sähe es vielleicht nicht mehr so gut aus.“
Am Geld lag es wohl nicht, dass es in der Rückrunde plötzlich zu atmosphärischen Störungen kam. Erst ärgerte sich Robben, dass er ab und an auf der Ersatzbank Platz nehmen musste. Dann kamen der verschossene Elfmeter beim verlorenen Meister-Gipfel in Dortmund und die öffentliche Kritik von Beckenbauer. Zuletzt musste Robben auch noch gegen Ribéry einstecken und soll über die Aufarbeitung des handfesten Kabinenstreits seitens der Vereinsführung wenig erfreut gewesen sein. Viele Tiefschläge auf einmal für einen Superstar.
Robben geriet ins Grübeln - und erst in der Vorwoche räumte Präsident Uli Hoeneß in der „Süddeutschen Zeitung“ eine Verzögerung bei den Vertragsverhandlungen ein. „Ich weiß nur, dass er kurz vor einer Unterschrift stand und dass das jetzt etwas verschoben wurde.“ Doch nun soll nach dem Willen der Bayern-Oberen alles wieder seinen gewohnten Gang gehen. „Robben weiß, was er am FC Bayern hat“, betonte Beckenbauer. „Deshalb glaube ich, dass er letztlich verlängern wird. Weil es für beide Seiten das Beste ist.“
Rummenigge gab sogar eine Garantie ab, dass die Topspieler der Münchner zusammenbleiben werden. „Wir werden aus dieser Mannschaft sicher keinen Leistungsträger verkaufen. Weder finanziell noch sportlich gibt es für unsere Spieler da irgendeinen Anreiz. Ich garantiere, dass uns kein Star verlässt.“
Zweieinhalb Wochen vor dem Heimfinale in der Champions League gegen den FC Chelsea warnte Rummenigge erneut vor Übermut: „Wichtig ist, dass wir schnell wieder von dem Euphorietrip runterkommen. Chelsea sieht auch die Riesenchance, mit einem Spiel Geschichte zu schreiben. Wir müssen höllisch aufpassen.“
Die über eine Million Kartenanfragen für das Endspiel stellen die Münchner vor ein Problem. Beiden Teams stehen für ihre Fans jeweils nur 17 500 Karten zur Verfügung. „Wir haben beschlossen, dass wir einen Notar zur Ticket-Verlosung hinzuziehen, damit es absolut seriös zugeht“, sagte Rummenigge, „wir wollen aus der Verteilung der Final-Tickets keine Spezl-Wirtschaft machen.“ Jedes ausgeloste Mitglied soll ein Ticket erhalten, jeder Fanclub maximal vier Karten.