Benefizkonzert im Bebop Kaarsterin hilft Kindern in Not

Kaarst. · Die 24-jährige Sozialpädagogin ist nach Namibia begangen um zu bleiben.

Eine Geschichte aus Katatura, Namibia: Mercy (5) ist anzusehen, dass auf dem Arm der Kaarsterin Miriam Faust die Welt für sie sicher erscheint.

Foto: Ludger Baten

Kichernd beäugen die Kinder den Besuch aus Europa, der ihr Haus betritt. Nesthäkchen Mercy (5) ist die Mutigste, ergreift die erstbeste weiße Hand und führt stolz die Gäste durch die Zimmer. Vier Mädchen und vier Jungen, alle zwischen fünf und 15 Jahre alt, wohnen hier; die meisten zum ersten Mal in ihrem jungen Leben in einem gemauerten Gebäude. „Wir geben Kinder, die durchs System gefallen sind, ein Zuhause und Perspektive“, sagt Miriam Faust. Das Elternhaus der 24 Jahre alten Sozialpädagogin steht in Kaarst. Sie ist nach Namibia („Dort fühle ich mich wohl“) gegangen, um zu bleiben. Die Arbeit im Kinderhaus ist ihr besonders wichtig.

200 000 Schwarze – und
Lena Palm aus Aachen

Namibia ist der jüngste Staat Afrikas, liegt nordwestlich von Südafrika und ging aus der ehemaligen deutschen Kolonie „Südwest“ hervor. Nördlich an die moderne City der Hauptstadt Windhoek schließt sich die Vorstand Katatura an, gegründet zur Zeit der Apartheid. Mehr als 200 000 Schwarze sollen dort leben – und Lena Palm (23), die aus Aachen stammt und einst gemeinsam mit einheimischen Freunden „Wadadee cares“ gründete. Der Verein ist einer der Träger des Kinderhauses, der andere nennt sich „Espacially Namibian“ und wird von einem Ledertaschen-Unternehmen unterstützt. Myeisha produziert seine Waren selbst und eröffnet den Mitarbeitern die Chance, für ihren Lebensunterhalt selbst zu sorgen. Miriam Faust kümmert sich bei Myeisha um das Marketing; ein Job, von dem sie lebt. So hat sich im Laufe der Zeit ein Netzwerk gefunden, in dessen Zentrum das Kinderhaus steht, das Projekt „Home iNAMi“.

Die Partner, allesamt Nonprofit-Organisationen, haben schon viel erreicht. Ende August konnte das gemauerte Haus in einem besseren Viertel von Katatura angemietet werden. Die acht Kinder, die dort wohnen, besuchen die Deutsche Schule und werden von einem Fahrer zum Unterricht gebracht und auch wieder abgeholt. Betreut werden sie rund um die Uhr von ihrer Pflegemutter Sheila. Die war schon dabei, da war „Home iNAMi“ noch in einer Wellblechhütte untergebracht. Ins neue Domizil kommen täglich weitere Kinder, die dort eine warme Mahlzeit erhalten und auch bei den Hausaufgaben betreut werden.

Letztlich wollen Miriam, Lena, Sheila und die vielen anderen helfenden Hände den Mädchen und Jungen von Katatura, zumindest einigen von ihnen, eine Zukunftsperspektive eröffnen. Und sie alle träumen davon, das Haus zu kaufen. Die Möglichkeit besteht. Im Januar fällt die Entscheidung. Derzeit wird für das ehrgeizige Projekt Geld gesammelt. Miriam Faust ist auf Heimaturlaub und organisiert mit Freunden ein Benefizkonzert im Bebop, wo sie einst gearbeitet hat. Am Freitagabend ist sie die Gastgeberin.

Miriam Faust ist eine bemerkenswerte junge Frau. Als sie das Gefühl hatte, ihre persönliche Entwicklung stagniere, da erinnerte sie sich an Windhoek, wo sie 2014 für ein halbes Jahr bei „Baby Haven“, einer Baby-Klappe, hospitierte. Sie ging zurück nach Afrika. Ist sie verbuscht? „Es ist so schön hier“, sagt sie.