Begehrter Prix Goncourt an Alexis Jenni
Paris (dpa) - Für seinen Debütroman „L'art français de la guerre“ erhält der 48-jährige Autor Alexis Jenni in diesem Jahr den wichtigsten französischen Literaturpreis, den Prix Goncourt. Dies gab die Jury am Mittwoch bekannt.
Mit fünf gegen drei Stimmen wurde der Biologieprofessor gleich im ersten Wahlgang gewählt. Der Roman (auf Deutsch etwa: Die französische Kriegskunst) erzählt die Geschichte eines ehemaligen französischen Fallschirmjägers, der in den Kolonialkriegen des 20. Jahrhunderts mitkämpfte.
Einige Kritiker hatten das 700 Seiten starke Buch bereits mit Louis-Ferdinand Célines „Reise ans Ende der Nacht“ verglichen. „L'art français de la guerre“ ist mehr nur als ein Roman, der die Erinnerungen eines ehemaligen französischen Offiziers aus den Kriegen in Algerien und Indochina wiedergibt. Hinter seinen Geschichten, die Victorien Salagnon einem jungen, besessenen, jedoch erfolglosen Maler erzählt, verbirgt sich eine Analyse des heutigen Frankreichs, die die Frage nach den Machtverhältnissen innerhalb der Gesellschaft stellt.
Jenni bezeichnet sich selbst als „Sonntagsschriftsteller“. „Seit dem Ende meiner Studienzeit vor 20 Jahren habe ich verschiedene Texte geschrieben, die alle keinen Erfolg hatten. Ich dachte, ich würde immer nur ein Sonntagsschreiber bleiben, so wie es Sonntagsmaler gibt“, sagte der in Lyon lebende Autor. An dem Buch habe er fünf Jahre geschrieben, erklärte er in einem Interview. Der erstmals 1903 vergebene Prix Goncourt ist zwar nur mit symbolischen 10 Euro dotiert, doch katapultiert er die Autoren wochenlang in die Bestsellerlisten.
Der Renaudot-Literaturpreis, der stets am selben Tag vergeben wird, ging an den Schriftsteller Emmanuel Carrère für „Limonov“. Der 1957 in Paris geborene Autor entwirft darin das Porträt des russischen Autors Eduard Limonow, der sich den Rang eines Popstars der Skandalschriftstellerei erschrieben hat. Carrère begann als Filmkritiker und Drehbuchautor, bevor er sich der Romanschreiberei widmete. Zu seinen erfolgreichsten Werken gehört „Ein russischer Roman“. Der von einer Journalisten-Jury vergebene Prix Renaudot ist undotiert und wurde 1926 erstmals vergeben.