Dichter Walter Helmut Fritz gestorben

Karlsruhe (dpa) - Der Lyriker Walter Helmut Fritz ist tot. Wie sein Verlag Hoffmann und Campe (Hamburg) auf Anfrage bestätigte, starb der Dichter bereits am vergangenen Samstag im Alter von 81 Jahren.

Der aus Karlsruhe stammende Fritz galt als einer der bedeutendsten Lyriker im deutschsprachigen Raum. Neben Gedichten schrieb er Romane und Essays und übersetzte moderne französische Lyrik ins Deutsche. Er erhielt zahlreiche Auszeichnungen, darunter den Georg-Trakl-Preis und den Großen Literaturpreis der Bayerischen Akademie der Schönen Künste sowie das Villa-Massimo-Stipendium.

Fritz war ein Meister der leisen Töne, der wegen seiner einfachen Sprache, seines unaufgeregten Stils und vollständigen Mangels an Pathos immer wieder gelobt wurde. Mehr als 40 Jahre hatte er in Karlsruhe gewohnt, seinem Geburtsort. Interviews gab er selten.

Bekannt wurde Fritz vor allem mit seiner Lyrik: Seine ersten Gedichte erschienen in den 1950er-Jahren und stießen gleich auf großes Interesse. Fritz verzichtete auf sprachliche Schlenker und Schnörkel. Seine Lyrik war klar, ohne Eitelkeit, schlicht und in gewisser Weise zeitlos. Seine Gedichte beschäftigten sich mit der Natur, der Schilderung von Alltagsgegenständen und Beobachtungen.

Stark beeinflusst war er von seinem Interesse für französische Literatur. Unter anderem übertrug Fritz Gedichte von Jean Follain, Philippe Jacottet oder René Ménard ins Deutsche. Zu seinen Werken gehören zahlreiche Gedichtbände wie „Zugelassen im Leben“ und „Maskenzug“ sowie „Herzschlag. Die Liebesgedichte“, aber auch der erfolgreiche Roman „Die Verwechslung“ sowie drei weitere Romane. Fritz schrieb auch Essays und literaturkritische Aufsätze. Außerdem sind ein Hörspiel sowie ein Theaterstück erhalten.

Am 26. August 1929 in Karlsruhe geboren, studierte er später an der Universität Heidelberg Literatur, Philosophie und Neuere Sprachen und wurde Lehrer. Seit 1964 lebte er als freier Autor, lehrte außerdem an der Karlsruher Universität und war auch als Lektor beim S. Fischer Verlag in Frankfurt tätig. Fritz war Mitglied in der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung in Darmstadt sowie der Akademie der Wissenschaften und der Literatur in Mainz.