Fantasy-Autor Bernhard Hennen: Herr der Elfen und Krieger
Bernhard Hennen ist ein Held für Deutschlands Rollenspieler und Autor von mehr als 20 magischen Büchern.
Krefeld. Bernhard Hennen sieht eigentlich ganz normal aus. Alltägliche Kleidung, braune lockige Haare bis auf die Schultern, keine spitzen Ohren. Und doch verbergen sich hinter seiner Stirn phantastische Welten, die von Elfen und schwertschwingenden Barbaren bevölkert sind. Aber bitte keine Klischees: "Leser schreiben mir oft: Deine Trolle sind eigentlich ganz sympathisch. Ich kann verstehen, dass sie die Elfen nicht mögen.’ Ich halte nichts von der üblichen Schwarz-Weiß-Malerei in Fantasybüchern", sagt er.
Der Krefelder ist neben Wolfgang Hohlbein der erfolgreichste deutsche Autor in seinem Genre und zugleich ein Held für Tausende von Rollenspielern in ganz Deutschland. Denn Hennen schrieb für "Das Schwarze Auge" (DSA) einige der berühmtesten Abenteuer. In der Phileasson-Saga, in der Hennen die Helden an einem Segelwettrennen in 80 Wochen um ganz Aventurien teilnehmen lässt, entwirft er zudem die Hintergrundgeschichte der Elfen.
Den stolzen Geschöpfen hat der 40-Jährige eine eigene Roman-Reihe gewidmet, im November erscheinen drei neue Bände. Darin erzählt er über 7000 Jahre hinweg das Schicksal der "Elbenkinder" von Albenmark, das mit dem der menschlichen Fjordländer verknüpft ist. "Mich fasziniert es, gegensätzliche Kulturen wie Elfen und wikingerähnliche Menschen aufeinander stoßen zu lassen. Denn das führt zu Spannungen", sagt Hennen.
Wenn der Autor spricht, fängt er sofort an, Geschichten zu erzählen. Wie er mit dem befreundeten Hohlbein ("Märchenmond") zum ersten Mal zu einem Verlag ging und Hohlbein sagte: "Wenn sich herausstellt, dass er doch nicht schreiben kann, dann vollende ich die Bücher." Oder wie Bekannte sich einmal aus Spaß einen Kampf mit Schokopudding und Leim lieferten. Hennen braucht keine großen Gesten, allein mit seinen Worten lässt er Bilder vor dem geistigen Auge entstehen. Wie auch in seinen Büchern.
Sein gelungenstes Werk ist "Nebenan", in dem Germanistikstudenten an der Kölner Universität aus Versehen das Tor nach "Nebenan" öffnen. Unter dem Kommando des Erlkönigs fallen Schurken über die Stadt her, und die unter der Uni lebenden Heinzelmännchen müssen eingreifen. Komik erzielt Hennen, indem er literarische Figuren in einen neuen Kontext stellt. Die Hexe aus "Hänsel und Gretel" etwa lässt er eine "Selbsthilfegruppe für Hexen mit Minderwertigkeitskomplexen" gründen. Den Heinzelmännchen-Tunnel unter der Universität gibt es wirklich - Medizinstudenten wurden dort einst auf ihren Einsatz im Bergwerk vorbereitet. "Ich bediene mich gerne solch abseitiger Begebenheiten aus der Geschichte. Meine Fantasiewelten sollen realistisch sein", sagt Hennen.
Dafür verdingte er sich als Endzwanziger auf Mittelaltermärkten als Schwertkämpfer, nachdem ihm ein Lektor vorgeworfen hatte, seine Kampfszenen seien zu unrealistisch. Recherchereisen führten Hennen nach Island und in den Orient.
Werdegang Geboren am 14. Juli 1966 in Krefeld, Studium der Germanistik, Archäologie und Geschichte in Köln.
Familie Hennen ist verheiratet, Sohn Pascal ist 15 Monate, Tochter Melike ist drei.
Lesung Samstag, 7. Juli, liest Hennen bei der Feencon (Rollenspielmesse), Stadthalle Bonn, 20 Uhr.