Geschwister-Scholl-Preis für Joachim Gauck
München (dpa) - Der frühere DDR-Bürgerrechtler und Bundespräsidentenkandidat Joachim Gauck erhält am 29. November den Geschwister-Scholl-Preis 2010. Die mit 10 000 Euro dotierte Auszeichnung soll sein aktuelles Buch „Winter im Sommer - Frühling im Herbst“ honorieren.
„Es ist die Autobiografie eines Mannes, der wie wenige andere über seine Opposition zur DDR-Führung und die Aufarbeitung des DDR-Unrechts identifiziert wird.“ Mit seiner klaren Haltung in Leben und Werk rage Gauck aus dem politischen und gesellschaftlichen Mainstream heraus, urteilte die Jury des Landesverbands Bayern des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels.
Der Name des ehemaligen Pastors Gauck, der bei der Wahl des Bundespräsidenten Christian Wulff unterlag, war jahrelang vor allem mit der Aufarbeitung der DDR-Vergangenheit verknüpft. Er bezeichnet sich selbst als „linken liberalen Konservativen“ und als „aufgeklärten Patrioten“. Als sich 1989 in der DDR-Bevölkerung der Widerstand gegen die Führung formierte, führte Gauck als Sprecher des Neuen Forums in Rostock Demonstrationen an. Am Tag der Wiedervereinigung am 3. Oktober 1990 übernahm er die nach ihm benannte Stasiunterlagen-Behörde.
Der Geschwister-Scholl-Preis wird in diesem Jahr zum 31. Mal verliehen. Die Preisverleihung in der Ludwig-Maximilians-Universität München findet in diesem Jahr erstmals im Rahmen des neu geschaffenen Literaturfestes München statt. Zu den bisherigen Preisträgern zählen der italienische Schriftsteller Roberto Saviano, der israelische Autor David Grossman und die ermordete russische Journalistin und Menschenrechtlerin Anna Politkowskaja.