Martin Suter: Die Schweiz ist ein weltoffenes Land

Leipzig (dpa) - Bei einer Volksabstimmung votierten im Februar 50,3 Prozent der Schweizer für eine Begrenzung der Zuwanderung. Der Autor Martin Suter sagt im dpa-Interview auf der Leipziger Buchmesse, dass ihn dieses Resultat erschreckt habe.

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Aber man dürfe es nicht überbewerten.

Frage: Wie empfinden Sie diesen großen Auftritt der Schweiz auf der Leipziger Buchmesse?

Antwort: Was ich bis jetzt gesehen habe, hat mir gut gefallen. Gestern bei der Eröffnung hat unser Kulturminister eine wunderbare Rede gehalten. Das hat mich mit Stolz und Genugtuung erfüllt.

Frage: Die Veranstalter betonen bei jeder Gelegenheit, dass die Schweiz sich als weltoffenes Land präsentieren will. Hintergrund ist das Votum zur Begrenzung der Zuwanderung. Glauben Sie, in diesem Rahmen kann eine Imagepflege für die Schweiz gelingen?

Antwort: Ja, klar. Die Schweiz ist ja auch ein weltoffenes Land. Man darf es nicht überbewerten, dieses Zufallsresultat. Das passiert halt, wenn man die direkte Demokratie hat. Da können auch schon mal 0,3 Prozent der Bevölkerung einen seltsamen Entscheid herbeiführen.

Frage: Sie leben selbst in Spanien und Guatemala. Was haben Sie als ausgewanderter Schweizer gedacht, als Ihr Heimatland so gevotet hat?

Antwort: Ich bin natürlich ein bisschen erschrocken. Aber ich kann es auch in die Relationen setzen. Vielleicht wäre die Aufmerksamkeit für die Schweiz gar nicht so groß, wenn dieses Resultat nicht gewesen wäre.

Frage: Zu ihren Büchern: Sie stellen hier den vierten Band der Allmen-Reihe vor. Wie viele Bücher können Sie den Lesern noch in Aussicht stellen?

Antwort: (lacht) Wenn mein Husten nicht weggeht, nicht mehr viele.

Frage: Aber Sie planen noch weitere Allmen-Bände?

Antwort: Ja, natürlich!

Frage: Was macht Ihnen denn mehr Spaß - neue Fortsetzungsgeschichten um Allmen herum zu erfinden oder völlig neue Themen aufzutun?

Antwort: Beides macht mir Spaß. Jetzt werde ich wieder einen normalen Roman vorlegen. Ich hoffe, relativ bald. Und dann wieder einen Allmen. Bis jetzt hat sich diese Abwechslung als schön herausgestellt.

Frage: Die Geschichte um Allmen ist noch nicht auserzählt?

Antwort: Nein, der Allmen hat noch viele Geschichten. Über die Liebe habe ich mit ihm noch nicht geschrieben. Da müssen wir auch mal drauf zu sprechen kommen.