Roman: Geheimnisse der Freimaurer

Am Mittwoch erscheint Dan Browns „Das verlorene Symbol“. Ein solides Buch nach bewährtem Muster.

Düsseldorf. Der Anruf eines alten Freundes lockt Robert Langdon nach Washington DC. Im Capitol soll der Symbol-Experte der Harvard University einen Vortrag über die Freimaurer halten.

Doch anstatt der Veranstaltung erwartet ihn dort die abgetrennte Hand seines Mentors. Und der Bösewicht macht Langdon am Telefon klar: Will der Professor seinen Freund retten, muss er die tiefsten Geheimnisse der Freimaurer knacken. Und schon stecken Langdon und Leser mitten im neuen Dan-Brown-Thriller.

Mehr als fünf Jahre mussten die Fans des Bestseller-Autors auf sein neues Werk warten. Nach den beiden vorherigen Romanen "Illuminati" und "Sakrileg" - im deutschsprachigen Raum mit mehr als zehn Millionen Exemplaren aufgelegt - macht Brown die Robert-Langdon-Trilogie nun mit "Das verlorene Symbol" komplett.

In den USA ist es längst auf Platz eins der Verkaufslisten gestiegen, und auch in Deutschland sind die Erwartungen groß.

Nicht zuletzt, weil Dan Brown im Vorfeld mit einer cleveren PR-Strategie die Werbetrommel gerührt hat, die an Harry-Potter-Verhältnisse erinnert. Der Inhalt des Buchs war streng geheim. Selbst die ausländischen Verlage bekamen das Manuskript erst am Tag der US-Veröffentlichung vor vier Wochen und mussten das englische Original in Windeseile übersetzen und drucken. Heute sind in Deutschland 1,2 Millionen Bücher und 150 000 Hörbücher an den Start gegangen.

Auf mehr als 700 Seiten hetzt Robert Langdon innerhalb von zwölf Stunden durch die Hauptstadt der USA. Denn dort finden sich - welch Zufall - alle Hinweise auf die Freimaurer und deren Macht, die die Welt aus den Angeln heben könnte.

Also jagt der Symbologe von Geheimnis zu Geheimnis - und Dan Brown weiß wie immer seine Leser bei der Stange zu halten: mit kurzweiligen Kapiteln und jeder Menge sogenannter Cliffhanger. Das sind offene Fragen auf dem Höhepunkt einer Episode, die es einem kaum möglich machen, das Buch beiseite zu legen. Dazu kommt die eine oder andere Verschwörungstheorie.

Und da haben wir den Haken. Denn jeder, der schon einmal einen Dan Brown gelesen hat, wird denken, dass ihm das bekannt vorkommt. Der Autor bleibt seinem Erfolgsschema nur allzu treu.

Wieder gibt es eine Organisation, die viele Mysterien in sich birgt und den Helden Robert Langdon, der im Cord-Jackett und mit Geschichtswissen die Welt verändert. Dann sind da noch die Gesetzeshüter, die erst einmal auf der falschen Spur sind und in Langdon den Bösewicht suchen. Es gibt den echten Bösewicht, der die ganze Sache überhaupt erst ins Rollen bringt und natürlich die Schnitzeljagd durch eine Großstadt.

Eingefleischte Fans wird es nicht stören. Allein die Vorbestellungen beim Internetversand Amazon - dort steht es bereits seit mehr als drei Monaten in den Top 100 - lassen darauf schließen, dass "Das verlorene Symbol" nächste Woche Platz eins der Bestsellerlisten anpeilt.

Wer an trüben Herbsttagen auf dem Sofa kurzweilige und spannende Fiktion lesen möchte, der wird von Dan Brown wie immer gut bedient. Wer aber etwas Neues erwartet, merkt spätestens ab Seite 30: Kenn’ ich schon.