Spanierin Giménez Bartlett gewinnt Planeta-Preis

Barcelona (dpa) - Die spanische Schriftstellerin Alicia Giménez Bartlett hat den diesjährigen Planeta-Preis gewonnen, die am höchsten dotierte literarische Auszeichnung der spanischsprachigen Welt.

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Wie die Jury mitteilte, erhielt die 64-Jährige den mit rund 600 000 Euro dotierten Preis für ihren Roman „Hombres desnudos“ (Nackte Männer). Ihr Buch sei ein Sozialroman, der die Krise in Spanien als Hauptthema habe, erklärte Giménez Bartlett bei der Preisverleihung in der Nacht zum Freitag in Barcelona.

Das jüngste Werk der studierten Philologin spielt in der Welt der männlichen Prostitution und handelt von der gefährlichen Beziehung zwischen einem arbeitslosen Literaturprofessor und einer Unternehmerin, die gerade von ihrem Mann verlassen wurde.

„In meinem Roman ist nichts Autobiografisches. Aber ich habe darüber recherchiert, was zur Zeit in unserer Gesellschaft und ganz in der Nähe von uns allen passiert. Es gibt junge Leute, die ihre Arbeit verlieren und sich dazu gezwungen sehen, zum Beispiel in Nachtclubs nackt zu tanzen“, sagte die Autorin.

Giménez Bartlett wurde vor allem durch ihre zehn zum Teil auch auf Deutsch erschienenen Kriminalromane wie „Ritos de muerte“ (Gefährliche Riten) oder „Mensajeros de la oscuridad“ (Boten der Finsternis) bekannt. Diese Bücher wurden 1999 in Spanien in einer 13-teiligen Fernsehserie verfilmt.

Die soziale Situation in ihrem Heimatland habe sie sehr interessiert, sie habe einfach darüber schreiben müssen, aber sie wolle in Zukunft weiter Kriminalromane schreiben und ihren Hauptfiguren, Inspectora Petra Delicado und Subinspector Fermín Garzón, treu bleiben, versicherte Giménez Bartlett.

Für die 64. Ausgabe des Wettbewerbs waren 486 Romane eingereicht worden. Der spanische Filmemacher Daniel Sánchez Arevalo gewann den mit 150 000 Euro dotierten zweiten Preis.