Uwe-Johnson-Werkausgabe geplant

Rostock (dpa) - An der Universität Rostock soll in den kommenden Jahren eine Werkausgabe des Schriftstellers Uwe Johnson (1934-1984) entstehen. Eine entsprechende Absichtserklärung wurde am Dienstag von verschiedenen Stiftungen und Einrichtungen unterschrieben.

Der in Mecklenburg verwurzelte Schriftsteller war von 1952 bis 1954 Germanistik-Student in Rostock.

Die Universität Rostock gilt als Zentrum der internationalen Johnson-Forschung. Dort ist auch eine Uwe-Johnson-Stiftungsprofessur angesiedelt. Professor Holger Helbig nannte die Werkausgabe, bis zu deren Fertigstellung rund 20 Jahre eingeplant sind, ein herausragendes literatur- und kulturhistorisches Ereignis.

Nach Helbigs Schätzungen liegen die Gesamtkosten im einstelligen Millionen-Euro-Bereich. Ein entsprechender Antrag für das Langzeitvorhaben sei bei der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften eingereicht worden. Auch das Land Mecklenburg-Vorpommern habe seine Unterstützung signalisiert.

Wie Helbig der Nachrichtenagentur dpa sagte, laufen die Vorarbeiten für die Werkausgabe auf Hochtouren: „Wir sind mittendrin.“ Erst vergangene Woche war bekanntgeworden, dass der Nachlass Johnsons von Marbach am Neckar nach Rostock abgegeben wird. Das Archiv werde in der Universitätsbibliothek untergebracht.

Für Einsteiger in Johnsons Werk empfahl Helbig dessen Erstlingswerk „Ingrid Babendererde. Reifeprüfung 1953“, das erst nach seinem Tod veröffentlicht wurde. Auch „Jahrestage“ sei sehr empfehlenswert: „Wer über die ersten 100 Seiten hinweggekommen ist, wird sein Leben lang Johnsons Werke lesen“, sagte Helbig.

Die Werkausgabe soll auf Betreiben der Peter-Suhrkamp-Stiftung, des Suhrkamp Verlags, der Universität Rostock, der Uwe-Johnson- Gesellschaft sowie der Johannes-und-Annitta-Fries-Stiftung entstehen, die der Unternehmer Ulrich Fries zu diesem Zweck gegründet hat. Die Ausgabe soll im Suhrkamp Verlag erscheinen. Die Peter Suhrkamp Stiftung stellt die Textrechte zur Verfügung. Die historisch- kritische Werkausgabe werde als Buch und digital erscheinen. Aus dem Material des Archivs soll zudem eine permanente Johnson- Ausstellung entstehen.