Weltnacht des Buches mit prominenten Bücherfreunden
Hamburg (dpa) - Die deutschlandweit erste Weltnacht des Buches ist am Montagabend in Hamburg mit prominenten Leseliebhabern über die Bühne gegangen.
Unter dem Motto „Fest der Lesefreunde“ hatten sich rund 25 Autoren, Schauspieler, Künstler, Journalisten, Sportler und Musiker angekündigt, um auf dem Rathausmarkt über ihre Liebe zum Buch zu reden oder aus eigenen Werken zu lesen. Die von Ulrich Wickert moderierte Veranstaltung war Höhepunkt der Aktion „Lesefreunde“ zum Welttag des Buches, den die Unesco 1995 ins Leben gerufen hatte.
Autorin Charlotte Roche trug aus ihrem Buch „Schoßgebete“ vor, verzichtete aber mit Blick auf den Fernsehjournalisten und Autor Ulrich Wickert auf besonders obszöne Passagen. „Ehrlich gesagt habe ich auch Angst, dass Sie einen Herzinfarkt kriegen, wenn ich so richtig vom Leder ziehe“, meinte Roche.
Hamburgs Bürgermeister Olaf Scholz (SPD) verriet gleich zu Beginn, warum er Romane liebt: „Romane zeigen einem andere Welten - manchmal solche, die man gar nicht erleben kann, manchmal auch welche, die man niemals erleben möchte, aber von denen man doch gern wüsste, wie es so zugeht auf der Welt.“ Choreograph John Neumeier sprach über sein erstes Ballettbuch, das er im Alter von elf Jahren gekauft habe, und seine inzwischen auf rund 14 000 Exemplare gewachsene Ballett-Bibliothek. TV-Köchin Cornelia Poletto plauderte über Kochbücher von Kollegen, die Probleme damit hätten, ihre Rezepte tatsächlich hundertprozentig weiterzugeben.
„Tagesthemen“-Moderator Tom Buhrow, selbst Autor, verzichtete aufs Vorlesen aus dem eigenen Werk, sondern trug aus Charles Bukowskis Roman „Das Schlimmste kommt noch oder Fast eine Jugend“ vor. Als junger Mann um die 20 hätten ihn „diese rotzige Sprache und die rebellischen Geschichten von ganz unten“ sehr beeindruckt, sagte Buhrow. „Inzwischen weiß ich, dass am Säufertum auch nix besonders Heroisches ist.“ Aber Bukowski sei ein toller Schriftsteller gewesen.
Während sich die Aktionen zum Welttag des Buches in den vergangenen Jahren auf Kinderbücher konzentrierten, sollten diesmal auch gezielt Erwachsene angesprochen werden. Dazu hatten die Stiftung Lesen, der Börsenverein des Deutschen Buchhandels und deutsche Buchverlage eine besondere Aktion gestartet: 33 333 Buch-Schenker verschenkten insgesamt eine Million Bücher - die Übergabe des letzten Exemplars stand bei der Weltnacht des Buches ebenfalls auf dem Programm.