„Funny, how?“ - Partystimmung auf der Bühne
Bremen (dpa) - Ein Mensch im Panda-Kostüm wirft Popcorn in die Menge. Ein Tänzer trudelt wie ein Luftballon, der Luft lässt. Zwei Musiker spielen Punk, Techno und Jazz. In atemlosem Tempo lässt Samir Akika, neuer Chefchoreograf des Theaters Bremen, seine Performer ausloten, was komisch ist und was nicht.
Obwohl ein Ensemblemitglied wegen einer Verletzung nur begrenzt mittanzen konnte, feierte das Publikum die knapp zweistündige Uraufführung „Funny, how?“ am Donnerstag im Kleinen Haus des Theaters Bremen. Das internationale Team bedankte sich mit einer Zugabe.
Eine durchgehende Handlung fehlt bei dieser Produktion. „Funny, how?“ ist Zirkus, Zauberkunst und zarte Selbstironie. Die einzelnen Szenen sind wie in einer Revue hintereinander geschaltet: Tanz, Pantomime, Monolog, Gesang, Technomusik. Dass den Zuschauern bisweilen das Lachen im Hals stecken bleibt, ist Konzept. Etwa, wenn ein Entertainer so platte Witze reißt, dass der Applaus vom Band eingespielt werden muss. Lustig wie im Stummfilm wird es hingegen, wenn sich Tänzer gegenseitig Sahnetorte ins Gesicht klatschen und ein aufblasbares Krokodil erdolcht wird.
„Ich wollte ein Stück machen, bei dem das Ensemble Spaß hat und das Publikum auch“, sagte Akika vor der Premiere seiner ersten Bremer Produktion. Er habe viel zum Thema Humor recherchiert, sich Charlie-Chaplin-Filme angesehen und Comics studiert. Akika und seine Company Unusual Symptons spielen deshalb mit Sprechblasen und Situationskomik. Ein Clown weint beim Häuten einer Zwiebel. Ein Fakir ist einzig mit einer Socke bekleidet. Neun Tänzer, diesmal schlicht türkisfarbig, rot und blau gekleidet, surfen zu dem Song „I am a passenger“ durchs Leben.
Akika, Sohn eines algerischen Vaters und einer französischen Mutter, wollte eigentlich Basketball-Profi werden. Seit seiner Ausbildung an der Folkwang Hochschule in Essen ist der Querdenker dann aber zum Star in der Tanzszene geworden. Seine Produktion „Extended Teenage Era“ tourt seit Jahren durch die Welt. Jetzt mischt der Chefchoreograf das Bremer Tanztheater auf. Längst hat der 43-jährige Franzose seine eigene Tanzsprache gefunden. Der Weltbürger setzt sich in überdrehten Inszenierungen mit der Welt auseinander und will dabei vor allem eines haben: Spaß.