Musical: Sister Act - Singen und Swingen mit dem Nonnenchor
„Sister Act“ wird in Hamburg bejubelt, der Veranstalter geht damit neue Wege.
Hamburg. Auf der Hamburger Reeperbahn übernehmen Nonnen das Kommando. 1400 Gäste bejubelten Donnerstagabend die Premiere des Musicals "Sister Act" im Operettenhaus, unter ihnen US-Schauspielerin Whoopi Goldberg.
Sie spielte 1992 die Hauptrolle in dem gleichnamigen Kino-Erfolg und hat jetzt als Co-Produzentin mitgewirkt. So hat sie die Hauptdarstellerin Zodwa Selele mitausgewählt, eine in Hof geborene Südafrikanerin, die bereits im "König der Löwen" und in "Hairspray" auftrat.
Selele spielt die Nachtclubsängerin Deloris, die Zeugin eines Mordes wird. Die Polizei verfrachtet sie zu ihrem Schutz in ein Kloster. Nur unwillig nimmt die Mutter Oberin, verkörpert von TV-Schauspielerin Daniela Ziegler, sie als "Klosterschülerin" auf. Aus Deloris wird Schwester Mary Clarence, die das Kloster in Nonnenkutte durcheinanderwirbelt.
Stimmlich anfangs etwas dünn, lässt sich Selele im Laufe der 150-minütigen Show von dem musikalischen Disco-, Motown- und Gospel-Mix des Orchesters mitreißen und bringt nicht nur den zaghaft piepsenden Nonnen-Chor mächtig in Schwung, sondern auch das Publikum auf Touren.
Oscarpreisträger Alan Menken hat poppige Soulstücke für den Chor komponiert, die in die Beine gehen - und auch Johannes Mock-O’Hara, Deutschland-Chef des weltgrößten Musicalveranstalters Stage Entertainment (SE), freudig wippen lassen: "Sister Act" ist nämlich eine Eigenproduktion der SE, die sonst üblichen 15 Prozent Lizenzgebühren vom Einspielerlös entfallen.
Das könnte sich trotz Entwicklungskosten von fünf bis sechs Millionen Euro für das Stück bei einem Erfolg mittelfristig auszahlen. Und "Sister Act", das nach London und Hamburg im Frühjahr auch am Broadway herauskommen wird, soll nur der Anfang des Geschäftsmodells sein.
Mock-O’Hara erklärt dessen Charme: "Das ist die nächste Liga: Titel selbst zu produzieren, die in allen Sprachräumen spielen können. Das ist eine große Chance, gleichzeitig ist man dadurch in der glücklichen Lage, nicht immer nur Lizenzen zu bezahlen, sondern auch mal für Lizenzen Rechnungen zu schreiben."