Rainald Grebe hätte gerne das alte West-Berlin erlebt
Berlin (dpa) - Musiker und Kabarettist Rainald Grebe (44) bedauert es, das alte West-Berlin zu Mauerzeiten nicht erlebt zu haben. „West-Berlin ist eine versunkene, historisch abgeschlossene Welt“, sagte Grebe dem Berliner „Tagesspiegel“.
„Sicher, da hätte ich gerne einiges gesehen“, so der Liedermacher, dessen Stück „Westberlin“ am Freitag an der Berliner Schaubühne uraufgeführt wird. „Den 2. Juni auf der Krummen Straße, 1967 beim Studentenprotest, als die Schüsse auf Benno Ohnesorg fielen. Das SO 36 in seinen Anfangszeiten. Das erste Konzert der Einstürzenden Neubauten“, sagte der gebürtige Kölner. „Und ich hätte auch gern in einer Altbauwohnung mit elf Zimmern für 600 Mark gelebt.“
Gerne hätte er auch dieses bestimmte Klima, dieses Lebensgefühl mitbekommen, „von dem alle Leute unter dem Schlagwort „Es ging nicht um Geld“ erzählen. In West-Berlin war es in den 70er und 80er Jahren verpönt, mit einer Kneipe Geld machen zu wollen. Der antikapitalistische Traum war bei vielen da.“