Trauerfeier für Johannes Heesters

München (dpa) - Sicher werden sie auch seine Lieder spielen: Weggefährten, Kollegen, Freunde und Angehörige wollen am Freitag bei einer Trauerfeier auf dem Münchner Nordfriedhof Abschied von Johannes Heesters nehmen.

Gleich in der Früh soll dazu ein Klavier in der Aussegnungshalle aufgestellt werden. Die Pianisten Florian Fries und Uli Kofler, die mit Heesters aufgetreten waren, werden den Abschied musikalisch begleiten. Es werde eine Feier „so wie er es wollte“, sagt der Bestatter Rudolf Zirngibl.

Rund 200 geladene Gäste werden erwartet, außerdem Fans und Schaulustige. Auf Wunsch der Familie soll die Trauerfeier aber nicht aus der Aussegnungshalle nach draußen übertragen werden. Erst zum Grab können Besucher dann wieder mitgehen.

Der Sänger und Schauspieler war am Heiligen Abend im Starnberger Klinikum im Alter von 108 Jahren an den Folgen eines Schlaganfalls gestorben. Fast bis zuletzt stand Heesters auf der Bühne - und faszinierte damit sein Publikum. Obgleich erblindet und im Hören eingeschränkt, spielte und sang er mit voller Stimme die „Liedchen“, wie er sie manchmal nannte.

Gelegentlich musste auch mal Simone Rethel, seine gut 45 Jahre jüngere Frau, mit einem vergessenen Liedtitel weiterhelfen, wie etwa bei „Jopies“ letztem großen Auftritt kaum zwei Monate vor seinem Tod zum 50-jährigen Bestehen der Komödie im Bayerischen Hof. „Es war der Höhepunkt unserer Gala“, sagte Intendantin Margit Bönisch rückblickend.

Noch in diesem Jahr spielte Heesters als Petrus für einen Kurzfilm, der Ende November Premiere hatte. In seinem Terminkalender stand zuletzt noch die Verfilmung einer Tschechow-Erzählung - er war der älteste aktive Schauspieler, Sänger und Entertainer der Welt.

„Es war wirklich sehr anstrengend für ihn, den Text auswendig zu lernen“, erinnerte sich Jürgen Wölffer, früherer Leiter des Theaters und der Komödie am Kurfürstendamm, der mit Heesters befreundet war. Geschafft habe er das „mit großem Ehrgeiz und großer Disziplin - und Liebe zu der Sache“. Jeden Morgen habe er Gymnastik gemacht und Gesangsübungen - „und zwar nicht leichte Gesangsübungen, sondern Opernarien“, sagte Wölffer im ZDF. Für eine Inszenierung habe er - als er schon sehr schlecht sah - ein Gerät zum Lesen gekauft, den Text Buchstabe für Buchstabe gelesen und auswendig gelernt.

Wölffer und der Düsseldorfer Theaterdirektor René Heinersdorff werden bei der Beerdigung sprechen. Leiten wird die Trauerfeier der frühere Starnberger Pfarrer Konrad Schreiegg, der unter anderem die Beerdigung für Petra Schürmann gestaltet hatte. Laut „Bild“-Zeitung spendete er „Jopie“ im Krankenhaus die letzte Salbung. „Er war ein guter Katholik. Wir hatten eine gute Verbindung zueinander“, sagte Schreiegg der Zeitung.

In den Niederlanden gab es gemischte Reaktionen auf den Tod des Operettenstars - wegen seiner Karriere in der Nazi-Zeit war Heesters in seiner Heimat umstritten. Noch im hohen Alter wehrte er sich vor Gericht gegen Behauptungen, er sei bei seinem Besuch mit dem Ensemble des Münchner Gärtnerplatztheaters 1941 im KZ Dachau aufgetreten. Der Streit endete 2010 mit einem Vergleich. Bitter war für Heesters auch, als er im Frühjahr 2011 zu einem Empfang für die niederländische Königin Beatrix im Berliner Schloss Bellevue wieder ausgeladen wurde - „aus Platzgründen“, wie es offiziell hieß.

Ein Herzenswunsch erfüllte sich für Heesters aber noch, als er am 16. Februar 2008 seinen ersten Auftritt nach fast einem halben Jahrhundert in seiner Geburtsstadt Amersfoort hatte.