„12 Years A Slave“ räumt bei Baftas ab (mit Video)
London (dpa) - Die Favoriten der Filmpreis-Saison 2014 haben auch bei den britischen Baftas abgesahnt: Der Sklaventhriller „12 Years A Slave“ aus den USA ist in London als bester Film ausgezeichnet worden, das Science-Fiction-Drama „Gravity“ wurde als bester britischer Film geehrt.
Den Preis als Top-Hauptdarstellerin erhielt am Sonntagabend die Australierin Cate Blanchett für ihre Rolle im Film „Blue Jasmine“. Prinz William ehrte zudem Queen-Darstellerin Helen Mirren bei der von vielen Stars besuchten Gala im Londoner Royal Opera House mit einem Sonderpreis der britischen Filmakademie. Der deutsche Schauspieler Daniel Brühl ging leer aus.
Bester Hauptdarsteller wurde der in London geborene Chiwetel Ejiofor, der die Rolle des schwarzen Amerikaners Solomon Northup in „12 Years A Slave“ spielt.
„Gravity“-Regisseur Alfonso Cuarón räumte bei den britischen Filmpreisen auch die Trophäe für die beste Regie ab. Der Mexikaner gilt damit weiter als einer der Favoriten für die Academy Awards in Hollywood. Die Oscars werden Anfang März verliehen. Sein Weltraum-Film mit Sandra Bullock und George Clooney in den Hauptrollen strich zudem mehrere Bafta-Preise für seine Technik ein - unter anderem für den besten Sound, die besten visuellen Effekte und die beste Originalmusik.
Die Nominierung als bester britischer Film war umstritten, weil es sich bei „Gravity“ eigentlich um eine US-Produktion handelt. Die britische Filmakademie hatte die Prämierung des Kinowerks, das in den USA auch für zehn Oscars ins Rennen geht, mit den Drehorten gerechtfertigt: Der Film wurde hauptsächlich in Großbritannien gedreht, zudem stammte das für die optischen Effekte zuständige Team von dort.
Das Formel-1-Drama „Rush“ über Niki Lauda und James Hunt mit Daniel Brühl bekam einen Preis für den besten Schnitt. Brühl selbst, der den Rennfahrer Lauda spielt, war zwar als Nebendarsteller nominiert, wurde aber nicht ausgewählt.
Die Baftas gelten als letzter großer Testlauf vor der Oscar-Verleihung am 2. März. In den vergangenen Jahren hatten die Bafta-Sieger immer wieder auch bei den Oscars triumphiert. „12 Years A Slave“ hatte bereits einen Golden Globe im Januar als bester Film gewonnen, auch Blanchett durfte sich für „Blue Jasmine“ bereits über die Ehrung mit der goldenen Weltkugel freuen.
Während der Zeremonie in London wurde Helen Mirren mit der Bafta- Ehrenmitgliedschaft ausgezeichnet - der höchsten Ehre der britischen Filmakademie. Den Preis übergab Prinz William. Mirren hatte seine Großmutter Queen Elizabeth II. sowohl in dem Film „The Queen“ als auch im gleichnamigen Theaterstück im Londoner Westend verkörpert. Für die Filmrolle hatte die heute 68-Jährige im Jahr 2007 den Oscar als beste Schauspielerin erhalten. Zu Mirrens Vorgängern beim Fellowship-Preis gehören prominente Namen wie Charlie Chaplin, Alfred Hitchcock, Steven Spielberg und Stanley Kubrick.
Zum neunten Mal führte Schauspieler und Autor Stephen Fry durch den Abend. Im Publikum saßen Stars wie Angelina Jolie, Brad Pitt und Uma Thurman.
Siegerin Blanchett erinnerte in ihrer Dankesrede an ihren Schauspielkollegen Philip Seymour Hoffman, der Anfang Februar in New York im Alter von 46 Jahren gestorben war. „Phil, mein Kumpel, das ist für dich“, sagte Blanchett. „Ich hoffe, du bist stolz.“