Actionthriller mit Liam Neeson: Polizist über den Wolken im Stress

Liam Neeson muss im Flieger einen Mörder enttarnen.

Foto: Myles Aronowitz/StudioCanal

Düsseldorf. Auch der routinierteste Cop gerät mal unter Druck, das gehört zum Job. Aber was, wenn die Stresssituation immer dramatischer wird? Wenn ein Mensch nach dem anderen ermordet wird und der Täter in greifbarer Nähe sitzt — aber einfach nicht zu fassen ist? Diese Grenzerfahrung macht der Air Marshal Bill Marks (Liam Neeson) in dem Drama „Non Stop“. Während einer Flugzeug-Entführung geraten alle an Bord unter Verdacht.

Auf einem Non-Stop-Atlantik- Flug nach London hackt sich ein Krimineller in den geschützten Chat des Wachpersonals und droht damit, alle 20 Minuten einen Menschen an Bord zu töten. 150 Millionen Dollar fordert der Erpresser auf sein Schweizer Bankkonto. Fieberhaft versucht Marks, ihn zu entlarven. Der katalanische Regisseur Jaume Collet-Serra (39) reizt die Mittel des Psychothrillers in dem abgeschotteten Flieger-Spielraum aus und legt es darauf an, den Stress bis an die Grenzen des Unerträglichen zu steigern.

Air Marshal Marks kann von außen keine Hilfe erwarten: Die Entführung beginnt über dem Atlantik. Als die ersten Passagiere ermordet werden. muss er schnelle und keineswegs sichere Entscheidungen treffen. Ganz schwierig wird es, als Medien über den Verdacht des FBI berichten, er selber habe das Flugzeug entführt — denn das Schweizer Konto läuft auf seinen Namen. Die Passagiere verlieren jedes Vertrauen in ihn, die Situation entgleist.

Die Entwicklung der Hauptfigur (Liam Neeson spielt den gebrochenen Helden brillant) ist die Stärke des Films. Marks muss nicht nur mit einer schwierigen Situation fertig werden, sondern auch mit den Geistern seiner Vergangenheit. Collet-Serra inszeniert den Kampf des Cops in actionreichen Szenenfolgen, die auch dem Publikum kaum Zeit zum Durchatmen lassen. Um wieder Herr der Lage zu werden und Vertrauen zurückzugewinnen, gesteht Marks den Passagieren seine eigenen Ängste und sein Alkoholproblem.

So vermischen sich die traumatischen früheren Erlebnisse mit der Alptraum-Situation an Bord, in der keiner keinem traut. Dieser kluge Kniff des Drehbuchs macht „Non Stop“ zu einem außergewöhnlich guten Flugzeugthriller, der das Genre geschickt variiert und darüber hinaus Kritik an der Sicherheitsmanie des Polizeiapparats übt.