Berlinale startet mit Andersons „Grand Budapest Hotel“
Berlin (dpa) - Die 64. Berlinale rollt den roten Teppich aus - und zur Eröffnung am Donnerstagabend wird dort so viel Hollywoodprominenz stehen wie schon lange nicht mehr bei einem Festivalauftakt.
US-Regisseur Wes Anderson („Moonrise Kingdom“, „Die Royal Tenenbaums“) bringt sein neues skurriles Werk „Grand Budapest Hotel“ und fast sein gesamtes Schauspielerensemble mit in die deutsche Hauptstadt. Festivaldirektor Dieter Kosslick wird zur Weltpremiere im Berlinale-Palast am Potsdamer Platz die Schauspieler Bill Murray, Ralph Fiennes, Jeff Goldblum, Saoirse Ronan, Tilda Swinton, Adrian Brody, Willem Dafoe und Edward Norton begrüßen.
Sie spielen in der Tragikomödie „Grand Budapest Hotel“ die exzentrischen Angestellten und Gäste einer pastellig rosafarbenen Luxusherberge in einem fiktiven Land am Vorabend des Zweiten Weltkrieges. Die ganze Hotelwelt dreht sich dabei um den Concierge Monsieur Gustave (Fiennes), einen Mord und ein millionenschweres Renaissance-Gemälde. Mit Andersons Komödie startet das Rennen um den Goldenen Bären der Internationalen Filmfestspiele Berlin, für den sich insgesamt 20 Regisseure aus aller Welt bewerben.
Filme rund um die Themen Sex, Liebe, Kirche, Schuld und Vergangenheitsbewältigung hat Kosslick angekündigt. Mit Spannung wird George Clooneys außer Konkurrenz laufender Thriller „Monuments Men - Ungewöhnliche Helden“ erwartet, der von der Rettung bedeutender Kunstschätze vor den Nazis erzählt. Ebenso begehrt sind die Karten für Lars von Triers „Nymphomaniac Volume I“. Als Weltpremiere wird die unzensierte Langfassung seines Werks gezeigt, in dem Charlotte Gainsbourg eine Sexsüchtige spielt.
Erstmals seit Jahren starten wieder gleich vier deutsche Filme in der Bären-Konkurrenz, darunter „Zwischen Welten“ von Feo Aladag. Der Film erzählt von Bundeswehrsoldaten in Afghanistan. Dominik Graf („Im Angesicht des Verbrechens“) zeigt „Die geliebten Schwestern“, eine Dreiecksgeschichte über die Liebe des Dichters Friedrich Schiller zu den Schwestern Caroline von Beulwitz und Charlotte von Lengefeld. In „Kreuzweg“ von Dietrich Brüggemann kämpft ein junges Mädchen mit den strengen Regeln ihres konservativ-katholischen Elternhauses. Edward Berger ist mit „Jack“ dabei.
Zwei wichtige Dokumentarfilme sind in der Special- und Forum-Reihe zu sehen: „German Concentration Camps Factual Survey“ ist die gerade in den Archiven wieder entdeckte und rekonstruierte, noch nie vollständig gezeigte britische Dokumentation über die Befreiung des Konzentrationslagers Bergen-Belsen, an der Regisseur Alfred Hitchcock mitarbeitete. „Night Will Fall“ von André Singer erzählt die Geschichte des über Jahrzehnte als „missing Hitchock“ gehandelten Films.
Die Panoroma-Special-Sektion präsentiert gleich zu Beginn einen Shootingstar des französischen Kinos: Pierre Niney, jüngstes Mitglied der Comédie Française, spielt in „Yves Saint Laurent“ (Regie: Jalil Lespert) den berühmten Modeschöpfer, der Berlinale-Stars wie Catherine Deneuve einkleidete. Mit dem Biopic wird die Panorama-Reihe am Freitag eröffnet.
Mehr als 400 Filme zeigt die 64. Berlinale. Stars wie Diane Kruger, Bradley Cooper, Amy Adams, Matt Damon, Forest Whitaker, Uma Thurman, Christian Bale und Viggo Mortensen werden erwartet. Über die Gewinner des Goldenen und der Silbernen entscheidet am Ende die achtköpfige Berlinale-Jury, der auch der zweifache Oscar-Preisträger Christoph Waltz („Inglourious Basterds“, „Django Unchained“) und „James Bond“-Produzentin Barbara Broccoli angehören.