Brad Pitt: Angelina und ich leben gerne aus dem Koffer

Hollywoodstar Brad Pitt spricht über sein Leben als Vater von sechs Kindern, die an jedem Drehort mit dabei sind.

Düsseldorf. Dass Terrence Malicks „Tree of Life“ in diesem Jahr in Cannes die Goldene Palme gewonnen hat, liegt auch an seiner grandiosen Leistung: Brad Pitt (46) spielt in dem 50er-Jahre-Drama um eine Familie einen jähzornigen Vater dreier Söhne. Im Interview spricht der Hollywoodstar über sein echtes Leben als Vater.

Herr Pitt, in „Tree of Life“ spielt die Beziehung zwischen Vater und Sohn eine große Rolle. Haben Sie Ihre eigenen Erfahrungen in diese Rolle einbringen können?

Pitt: Mir ist klar, dass meine Kinder alles mitbekommen, was vor sich geht, sobald ich das Haus betrete. Schon an dem was ich tue, lesen sie ab, wie es mir geht. Taten sagen mehr als Worte — und im Fall von Kindern trifft das noch mehr zu. Daher ist es mir wichtig, dass ich sie nicht meinen Problemen aussetze. Ich möchte sie davon freihalten.

In „The Tree of Life“ sind Sie als Vater das Gegenteil davon. . .

Pitt: Genau, ein sehr trauriger Mann, der verbittert ist und sich immer auf der Verliererseite wiederfindet. Menschen wie er geben dieses Gefühl der Schwäche oft weiter und unterdrücken andere — so fühlen sie sich für eine kurze Zeit mächtig.

Waren Ihre Kinder mit am Set?

Pitt: Angelina und ich nehmen die Kinder immer mit zum Drehort. Wir sind ja echte Nomaden geworden und versuchen auch beim Drehen die Familie intakt zu halten, weil wir den Zusammenhalt sehr wichtig finden. Ich bin sehr stolz darauf, dass unsere Kinder so viel von der Welt zu sehen bekommen und dadurch andere Kulturen verstehen. Das ist der wichtigste Teil unserer Erziehung.

Leben Sie nur noch aus dem Koffer?

Pitt: Wir fühlen uns ziemlich wohl damit, aus Koffern zu leben, eben wie Nomaden. Es ist aber alles gut durchorganisiert, die Kinder haben jeder ihren eigenen Rucksack, den sie auch selber tragen und auf den sie aufpassen müssen. Die Mama hat das Packen supergut drauf, das ist fast militärisch gedrillt. Darum beneide ich sie.

Als Sie mit dem Film „Sieben Jahre in Tibet“ 1997 erstmals nach Deutschland kamen, mochten Sie allein keine Interviews geben. Ihr Regisseur stand Ihnen damals bei. Wann und wie sind Sie selbstbewusster geworden?

Pitt: Ich war damals ziemlich durcheinander. Ich war auf den Rummel um mich gar nicht vorbereitet. Mir gefiel es nur, Filme zu machen. Aber jetzt bin ich älter und reifer und kenne diese Seite des Berufs besser.

„Tree of Life“ versucht die Unendlichkeit zu erfassen. Sind Sie denn mit Regisseur Malicks Weltsicht einverstanden?

Pitt: Besonders nach Cannes sehe ich den Film noch mehr als eine Studie über die Unbeständigkeit an. Und vor Unbeständigkeit versuchen wir Menschen uns zu schützen oder sie uns zu erklären, indem wir uns der Religion zuwenden. Vielleicht ist das Schöne daran, einfach zu akzeptieren, dass der Lauf des Lebens so ist, wie er ist — ohne ihn erklären oder vorhersehen zu können. Das ist in meinen Augen das Wunderbare am Leben.

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