Interview: Wenn Kerkeling zum Panda wird

Hape Kerkeling spricht über den gar nicht so leichten Job als Synchronsprecher.

Berlin. Hape Kerkeling ist seit langem als Schauspieler und Comedian bekannt und feierte mit seiner Kultfigur des schmierigen Journalisten Horst Schlämmer Erfolge. Doch auch hinter der Kamera scheint er sich wohlzufühlen: In dem Animationsfilm „Kung Fu Panda 2“ spricht er nun zum zweiten Mal die Hauptfigur, den Panda Po.


Herr Kerkeling, sehen Sie Parallelen zwischen Ihnen und dem Panda Po?


Kerkeling: Also, ich hab mich nicht wirklich gewundert, als die Anfrage kam, ob ich einen gemütlichen, leicht beleibten Panda sprechen möchte. Da bin ich nicht aus allen Wolken gefallen. Da dachte ich mir schon ,Das kann durchaus nahe liegen’, und siehe da, das hat, glaube ich, ganz gut gepasst. Po ist sehr gutgläubig, und das bin ich, glaube ich, auch. Das ist die größte Verbindung.


Sie sind meistens vor der Kamera zu sehen. Warum haben Sie sich entschieden, in diesem Fall einer Figur nur Ihre Stimme zu leihen?


Kerkeling: Der Reiz liegt darin, dass ich nicht die Mimik vorgeben kann. Ich kann nicht die Gestik vorgeben, sondern ich habe mich nach dem zu richten, was jemand anderes entwickelt hat. Also versuche ich, mich da hineinzufinden und trotzdem auch immer noch meinen eigenen Ausdruck zu finden. Darin liegt schon ein Reiz.


Wie viel Platz ist da aber noch für eigene Entwicklungen?


Kerkeling:
Man orientiert sich am Original, klar. Aber ich würde sagen: 30 Prozent sind eigener Ausdruck — und das ist ja auch gewünscht, dass die Darsteller in den jeweiligen Ländern ihren eigenen Ausdruck mit reinbringen.


In einer Szene stopft sich Po mit Essen voll. Wie haben Sie das im Studio gemacht?


Kerkeling: Wenn man tatsächlich isst, dann klingt es unästhetisch, und es klingt nicht wie essen. Es klingt eigentlich nur wie essen, wenn man sich ein Frotteehandtuch in den Mund stopft. Das ist sehr eklig, aber das klingt wie richtig essen. Also: Ich hatte des Öfteren ein Frotteehandtuch im Mund.


Welche Lehre kann man aus diesem Film ziehen?


Kerkeling:
Dieser Film versucht natürlich, eine Lehre sehr deutlich zu machen, und ich finde, dass das gelingt. Es ist banal zu sagen, man sollte im Jetzt leben. Aber ich habe das Gefühl, dass das diesem Film besonders gut gelingt: Dass dem Zuschauer bewusst wird, dass das Jetzt so wichtig ist. Was ich jetzt tue, was ich jetzt denke, was ich jetzt sage, was ich jetzt fühle, ist wichtig — und damit bestimme ich, was in der Zukunft passieren wird. Das klingt banal. Für mein Gefühl ist es das aber nicht.