Zum 120. Geburtstag „Brechts Dreigroschenfilm“ mit Lars Eidinger
Berlin (dpa) - Der Schauspieler Lars Eidinger (41) hat echten Respekt vor seiner neuen Filmrolle. „Ich muss es irgendwie schaffen, den Brecht in mir selbst zu finden“, sagte der Theater- und Filmstar am Dienstag bei der Vorstellung des Kinofilms „Brechts Dreigroschenfilm“.
Das sei bei einem Genie wie Brecht natürlich eine ganz schöne Herausforderung, so Eidinger in Brechts legendärer Wirkungsstätte, dem Berliner Ensemble.
Eidinger spielt den berühmten Dramatiker in einer Produktion, die pünktlich zum doppelten Brecht-Jubiläum im kommenden Jahr ins Kino kommen soll. 2018 hätte Brecht (1898-1956) seinen 120. Geburtstag gefeiert. Die Uraufführung seiner „Dreigroschenoper“ jährt sich zum 90. Mal.
„Ich gehe mit gemischten Gefühlen in die Produktion“, so Eidinger. Er müsse verhindern, dass der Respekt vor Brecht ihn lähme, sagte er. „Auf der anderen Seite verspüre ich große Lust, mit dem Klischee und dem Bild, das man von Brecht hat, aufzuräumen.“
An diesem Freitag beginnen die Dreharbeiten zu „Brechts Dreigroschenfilm“, wie der Regisseur Joachim A. Lang („George“, „Brecht - Die Kunst zu leben“) ankündigte. Er will in seinem Film (SWR/Zeitsprung Pictures/Velvet Films) die „Dreigroschenoper“ mit der Entstehungsgeschichte von Brechts nie in die Tat umgesetzten Film-Drehbuch verbinden.
Neben Eidinger stehen zahlreiche weitere bekannte Schauspieler spielend, tanzend und singend vor der Kamera: Tobias Moretti als Macheath, Hannah Herzsprung als Polly, Joachim Król als Peachum, Claudia Michelsen als Frau Peachum und Robert Stadlober als Kurt Weill.
„Ich habe diesen Part letztes Jahr an der Oper in Wien gemacht“, so Moretti, der den Gangster Macheath, genannt Mackie Messer, spielt. „Man wächst mit den Herausforderungen“, meinte Kròl, der in seiner Rolle als Bettelmafia-Chef Peachum auch singen wird. Lange habe er nicht mehr dem Drehbeginn eines Film so entgegengefiebert.
Regisseur Lang will Brechts antikapitalistisches Singspiel „Die Dreigroschenoper“ in die Gegenwart holen. „Bei uns soll der Haifisch wieder Zähne bekommen“, sagte er. Der Staub, der sich seit Jahrzehnten über den Klassiker gelegt habe, werde entfernt. Dafür bietet Lang „Brecht pur“. Der Dramatiker und seine Zeitgenossen sprechen nicht in erfundenen Dialogen, sondern ausschließlich in Originalzitaten.