Düsseldorf Wie sich die Kinos auf den Neustart vorbereiten

Düsseldorf · Am 30. Mai dürfen die Kinos wieder aufmachen. Noch wissen die Betreiber nicht, welche Auflagen sie erwarten.

Sebastian Riech, Leiter des UFA-Palastes, bereitet sich mit seinem Team auf die Öffnung am 30. Mai vor.  

Foto: Riech

Den 30. Mai haben sich Filmfans schon im Kalender rot angestrichen. Denn dann hat das Warten endlich ein Ende und die Kinos dürfen wieder ihre Türen öffnen.

Doch vor dem großen Tag muss noch einiges organisiert und geklärt werden. Wäre da nicht ein Problem: „Wir haben bis Stand heute noch keine Informationen bekommen, welche Regelungen für uns gelten“, sagt Kalle Somnitz, Leiter der Düsseldorfer Filmkunstkinos. „Ich fürchte, es wird wie bei der Gastronomie sein und wir erfahren erst einen Tag zuvor, worauf wir achten müssen.“ Mit der Annahme steht Somnitz nicht allein, auch Sebastian Riech, Leiter des UFA-Palastes am Hauptbahnhof, hat da „so eine Ahnung“. Die Kinobetreiber sind sich jedoch einig, so lange wollen sie nicht warten und bereiten sich schon seit geraumer Zeit auf den Eröffnungstag vor. Die Betreiber der UCI-Kinowelt im Hafen und des CineStar-Kinos in Oberkassel wollen sich zu möglichen Maßnahmen und Auflagen noch nicht äußern.

Doch eins ist sicher, alle Lichtspielhäuser bekommen die nun allgegenwärtigen Plexiglasscheiben in den Kassenbereichen und an den Snacktheken. Mund- und Nasenschutzmasken für das Personal wurden zwischenzeitlich ebenso geordert, wie Hygiene- und Desinfektionsmittel. Die werden wohl zukünftig im Dauereinsatz sein.

Soweit möglich, werden die Foyers von Sitzgelegenheiten befreit, um mehr Platz zu schaffen. Vor den Kassen und Ständen sollen Klebestreifen an den Mindestabstand erinnern.

Soweit die Grundlagen. Wenn es jedoch dann um die Frage der Ticketverkäufe und Zuschauerverteilung in den Sälen geht, stehen besonders die Filmkunstkinos vor einer Herausforderung.

Während der UFA-Palast auf ein Online-Buchungssystem zurückgreifen kann, das durch einen besonderen Algorithmus gleich Plätze rund um die reservierten Karten blocken kann, verkauften die kleinen Filmtheater bis zur Corona-Krise vorwiegend noch Abrisskarten mit freier Platzwahl.

„Da werden wir nun eine andere Lösung finden müssen“, denkt Kalle Somnitz über die Alternative nach, vor allem auf Online-Vorbestellungen und damit auch kontaktloses Zahlen umzustellen.

Mindestabstand auch in den Sitzreihen der Kinosäle

In den Sälen soll die Maskenpflicht insoweit gelten, dass diese zu tragen sind, sobald sich die Besucher im Raum bewegen. Also beim Rein- und Rausgehen ebenso, wie beim Toilettenbesuch.

Um den Mindestabstand auch in den Sitzreihen zu gewährleisten, wollen die Filmkunstkinos kreativ werden. „Ich denke da an Aufkleber, die wir an den Stühlen anbringen“, sagt Kalle Somnitz.

Allen ist klar, dass all das nur gut laufen kann, wenn das Publikum bereit ist, sich auch an die Regelungen zu halten. „Wir haben beispielsweise im Metropol-Kino nur schmale Gänge und eine Treppe, die zu den Toiletten führt“, stellt Kalle Somnitz die Situation dar. „Wahrscheinlich werden wir zusätzliches Personal brauchen, das im Auge behält, wer gerade den Saal verlässt und das entsprechend regelt“, fügt er hinzu.

Um Gedränge beim Ein- und Auslass zu vermeiden, wollen die Kinos ihre Anfangszeiten staffeln.

„Wir werden bei größerer Nachfrage mehrere Säle mit einem Film bespielen“, sagt UFA-Palast-Leiter Sebastian Riech.

Bleibt noch die Frage nach dem Programm. Bei der Antwort werden die Kinobetreiber zurückhaltend. „Unser Problem ist, dass es eigentlich derzeit keine Neustarts gibt“, erklärt Riech „Wir können also nur Wiederaufführungen wie zum Beispiel Die Känguru-Chroniken anbieten“. Denn die Verleiher haben alle Filmstarts gestoppt und auf unbestimmte Zeit verschoben.

Die Filmkunstkinos planen für die nächsten Wochen Filmreihen und geben kleineren Produktionen Raum, die sonst im Gedränge der üblichen Premieren untergehen würden.

Eine gute Nachricht hat Sebastian Riech noch für Fans des „Traumkinos“. „Wir überlegen, wie wir das Angebot für Senioren weiterführen können“, sagt er. Wegfallen werde wohl das bei den Besuchern so beliebte Kaffee- und Kuchen-Angebot vor den Vorführungen. „Wir werden abhängig von der Nachfrage die Filme dann in mehreren Sälen spielen, um die nötigen Abstände einhalten zu können“, sagt Riech.

Die Theaterleiter der Filmkunstkinos denken allerdings laut darüber nach, ob sie den Öffnungstermin nicht um einige Tage schieben sollten. „Wir starten unsere Programme ja eigentlich immer donnerstags. Der 30. ist ein Samstag und dann kommt immer noch die Unsicherheit bezüglich der Regelungen hinzu“, meint Nico Elze, Geschäftsführer der Filmkunstkinos. Die Verantwortlichen befürchten, dass die möglichen Auflagen so kurzfristig bekannt gegeben werden, dass sie diese nicht rechtzeitig bis zum 30. Mai umsetzen könnten. Es empfiehlt sich daher, auf jeden Fall die Webseiten der Kinos im Auge zu behalten.