Museumsschiff Die Idee vom Schiff im Schiff für das Rheinufer
Ein alter Schaufelraddampfer könnte als schwimmendes Museum für das historische Plattbodenschiff aus Kaiserswerth dienen. Doch es gibt Hindernisse.
Die Idee, ein Schiff in einem Schiff auszustellen, klingt charmant. Sie wurde in der letzten Sitzung des Kulturausschusses vorgestellt. Denn da informierte die Kulturverwaltung über einen neuen Vorschlag, wie man das bereits 2009 bei der Deichsanierung in Kaiserswerth gefundene Plattbodenschiff den Düsseldorfern und natürlich auch Touristen präsentieren könnte. Für das historische Schiff aus dem 17. Jahrhundert, das in einer Werft in Schleswig-Holstein restauriert wurde, wird seit Langem überlegt, wo und wie es in der Stadt gezeigt werden könnte. Doch mögliche Standorte in Kaiserswerth und Präsentationsweisen (u.a. Kö-Pavillon) wurden verworfen. Nun also könnte es auf einem alten Schaufelraddampfer an einer festen Stelle am Düsseldorfer Rheinufer seinen neuen Platz finden.
Konkret geht es um den Raddampfer „Mainz“, der als letzter Doppeldecksalondampfer Europas mit Kohlefeuerung 1929 für die Düsseldorfer Dampfschifffahrts-Gesellschaft (DGNM) erbaut. Mit einer Länge von über 83 Metern ist die „Mainz“ der größte historische Raddampfer Deutschlands. Sie sei laut Informationen der Kulturverwaltung das letzte für den Rhein gebaute Dampfschiff und verfüge als einziger Personenraddampfer auf dem Rhein bis heute über funktionsfähige Kessel und Dampfmaschine. 1980 wurde der Raddampfer außer Dienst gestellt und diente ab 1985 in Mannheim als Ausstellungsschiff. Neben der musealen Nutzung gab es dort ein Gastronomieangebot mit Events.
Kann das Schiff dauerhaft anlegen?
Nun erfuhr man Anfang des Jahres im Düsseldorfer Schifffahrtsmuseum davon, dass die „Mainz“ verschenkt werden sollte. Und man befand dort: Ein Deck könnte ein „publikumswirksamer Ausstellungsort“ für das Plattbodenschiff sein. Das alte Dampfschiff könnte also in seinen Heimathafen zurück, denn von 1946 bis 1956 lag es hier im Hafen bereits als Hotelschiff. Zudem verfüge das Museumsschiff über Küchen- und Kühlräume für eine Gastronomie und „die originale und noch bewegliche Dampfmaschine sei eine weitere Attraktion“. Kurzum, so die Verwaltung, wäre die Präsentation „Schiff in Schiff“ ein Novum.
Die Stadt Düsseldorf bekäme die „Mainz“ geschenkt. Die Kosten für ihre Grundinstandsetzung werden mit etwa 2,1 Millionen Euro angegeben. Ein großer Teil der laufenden Kosten in Höhe von 50 000 Euro pro Jahr könnte durch die Vermietung der Gastronomie und Veranstaltungen finanziert werden.
So weit, so interessant. Doch es gibt Hindernisse und auch Kritik der Politik. SPD-Ratsfrau Cornelia Mohrs, die Mitglied im Kulturausschuss ist, begrüßt die „spannende Idee“. Sie verweist darauf, dass die Verwaltung nun aber prüfen lassen müsse, ob das Museumsschiff überhaupt am Düsseldorfer Rheinufer, einer Wasserstraße, dauerhaft anlegen könne. Hier hat auch Manfred Neuenhaus, stellvertretender Kulturausschuss-Vorsitzender, große Bedenken. Der FDP-Ratsherr sagt: „Ich glaube nicht, dass das klappt. Die Fließgeschwindigkeit könnte zu hoch sein.“ Mit dieser Begründung habe die für Düsseldorf zuständige Schifffahrtsdirektion Köln auch 2007 keine Zustimmung für ein von ihm vorgeschlagenes Badeschiff im Rhein gegeben. „Im Unterschied zu den Hotelschiffen, wo eine Besatzung an Bord ist, ist das Museumsschiff manövrierunfähig“, erklärt Neuenhaus. Er ist dennoch gespannt, wie Köln nun entscheiden wird. Kritik übt er an einem anderen Detail der Verwaltungsinformation, die den Liegeplatz der „Mainz“ möglichst in Rathaus-Nähe sieht. „Das Plattbodenschiff muss natürlich in Kaiserswerth gezeigt werden“, sagt er. Und ist sich damit sehr einig mit dem Bezirksbürgermeister im Düsseldorfer Norden, Stefan Golißa (CDU). Er sagt auf Anfrage unserer Redaktion: „Der mögliche Liegeplatz am Rathaus-Rheinufer hat bei uns in der Bezirksvertretung schon für Ärger gesorgt. Die Anlegestelle des Museumsschiffs müsste sich nahe der Fundstelle befinden.“ Folglich am Rhein in Kaiserswerth. Dazu werde die CDU auch für die nächste Sitzung der Bezirksvertretung 5 am 26. Mai einen Antrag stellen.