Schenkung Bedeutende indische Miniaturmalerei für das Rautenstrauch-Joest-Museum
Köln · Das Rautenstrauch-Joest-Museum (RJM) baut seine Sammlung indischer Miniaturmalereien weiter aus. Der Rat hat in seiner Sitzung eine private Schenkung von 71 sogenannten Folios aus Indien angenommen. Die detailtreue und außergewöhnlich lebendige Miniaturmalerei stellt eine der bedeutendsten Kunstformen Indiens dar und ist in europäischen Museen selten zu finden.
Der Gesamtwert der Schenkung liegt bei rund 355.000 Euro.
Die Miniaturmalereien aus dem 17. bis 19. Jahrhundert und zeitgenössischen Arbeiten stammen aus der privaten Sammlung von Prof. Ludwig Habighorst. Ein besonderes Highlight stellen die 15 „Moghul Ragamala“-Folios dar. Im frühen 17. Jahrhundert setzten Künstler der Moghul-Schule für einen hinduistischen Auftraggeber die 86 Bildverse des geschätzten Dichters Kshemakarna in Malerei um. 22 Bilder des Künstlers Vijay Sharma sind zwischen 2002 und 2012 entstanden.
Auch 150 Fachpublikationen gehören zur Schenkung
Ein erster Teil seiner Bilder sind seine eigenen Kompositionen zur Gitagovinda, einem Sanskrit-Gedicht aus dem zwölften Jahrhundert. Es erzählt von der Liebesbeziehung zwischen Krishna, seiner Gefährtin Radha und einem Hirtenmädchen. Weitere Miniaturen geben Aufschluss über die Arbeiten von Vijay Sharma als Maler und versierten Kopist. 150 Fachpublikationen zur indischen Miniaturmalerei sind ebenfalls Teil der Schenkung.
„Mit dieser großzügigen Schenkung entwickelt sich das Museum immer mehr zu einem Zentrum für indische Miniaturmalerei. Die Kölner Sammlung spannt mittlerweile einen Bogen von frühen Werken bis in die Gegenwart und jedes einzelne faszinierende Werk zieht den Betrachter in seinen Bann“, sagt Museumsdirektorin Nanette Snoep. Sie schmiedet bereits Pläne, wie und in welchem Kontext die Werke der Öffentlichkeit präsentiert werden können. „Insbesondere die Bilder von Vijay Sharma zur Gitagovinda könnten sehr gut in unsere für 2021 angedachte große Sonderausstellung ‚Liebe Global‘ passen“, sagt Snoep.
Kulturdezernentin Susanne Laugwitz-Aulbach freut sich: „Das Rautenstrauch-Joest-Museum hat in den vergangenen Jahren eine Reihe von Schenkungen indischer Miniaturmalerei erhalten und verfügt inzwischen über eine der bedeutendsten Sammlungen innerhalb Europas. Diese Schenkung ist eine weitere Bereicherung für die Sammlung.“ Vorangegangene Schenkungen jainistischer Miniaturmalerei von Dr. Konrad Seitz und Prof. Ludwig Habighorst hat das Haus 2019/2020 mit der eigenen Ausstellung „Heilige und Asketen. Miniaturmalerei der Jaina in Indien“ gewürdigt.
Zudem freut sich das RJM ab Dienstag wieder für Besucher öffnen zu können. Auch das Museum Schnütgen am Neumarkt öffnet wieder seine Türen, nachdem dort das Infektionsschutzzentrum ausgezogen ist. Das Museumsfoyer wurde gründlich gereinigt und desinfiziert. „Es ist ein gutes Signal, dass nun auch das Museum Schnütgen und das Rautenstrauch-Joest-Museum wieder geöffnet haben. Unter Berücksichtigung verantwortungsvoller Schutz- und Hygienemaßnahmen ist ein weiterer wichtiger Schritt zur vorsichtigen Rückkehr zur Normalität getan“, sagt Laugwitz-Aulbach.
In beiden Häusern gelten nun die gleichen strengen Hygiene- und Schutzmaßnahmen wie in den übrigen städtischen Museen: Das Tragen einer Mund-Nasen-Bedeckung ist Pflicht und auch der vorgeschriebene Mindestabstand von eineinhalb Metern zu anderen Personen muss eingehalten werden. Die Schutz- und Hygieneregeln betreffen auch die Museumskassen, an denen wie gewohnt Eintrittskarten erworben werden können.
Nach rund neunwöchiger Schließung freuen sich beide Häuser, ihr zeitlich angepasstes Ausstellungsprogramm wieder aufzunehmen: „Wir haben gerne einen Beitrag zu den allgemeinen Schutzmaßnahmen geleistet. Jetzt arbeiten wir mit voller Kraft daran, die Meister-Arnt-Ausstellung mit zahlreichen internationalen Leihgaben im Juni eröffnen zu können“, sagt Dr. Moritz Woelk, Direktor des Museum Schnütgen. „Mein Team und ich sind sehr froh, das RJM wieder für Besucher, insbesondere für Kinder und ältere Menschen, wiedereröffnen zu dürfen und dass wir als Museum dazu beitragen, einen schönen Moment in dieser schwierigen und beunruhigenden Zeit erleben zu können. Wie werden schrittweise neue Formate anbieten, bei denen das Museum trotz Masken und Hygienevorschriften ein lebendiger Ort des Austausch bleiben kann“, sagt Nanette Snoep, Direktorin des Rautenstrauch-Joest-Museums.
Morgen findet der Internationale Museumstag statt. Dann öffnen von 10 bis 18 Uhr die Museen der Stadt und das Historische Archiv bei freiem Eintritt. Auch der Skulpturenpark und der Kölnische Kunstverein öffnen zu den regulären Zeiten bei freiem Eintritt. Im Schokoladenmuseum kostet der Eintritt 6 Euro. Führungen oder Workshops finden nicht statt. In allen Museen gilt dieMmaskenpflicht und das Einhalten des vorgegebenen Mindestabstands.