Französische Filmpreise César: Thriller „Elle“ gefeiert, strahlender George Clooney

Paris (dpa) — Der Thriller „Elle“ von Paul Verhoeven ist nach seinem Erfolg bei den Golden Globes auch bei den französischen Filmpreisen Césars zum besten Film gekürt worden. Das Psychodrama des niederländischen Regisseurs wurde am Freitagabend in Paris mit dem Hauptreis ausgezeichnet.

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Der Film erzählt von einer Frau, die von einem Einbrecher vergewaltigt wird. Isabelle Huppert, die die Hauptrolle spielt, bekam dafür den César als beste Schauspielerin. Für die 63-Jährige, die auch für einen Oscar nominiert ist, ist es nach „Biester“ von Claude Chabrol aus dem Jahr 1996 der zweite César.

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Huppert habe den Film auf ein höheres Niveau gebracht, sagte Verhoeven. Das habe er nicht erwartet. Dann fügte der 78-Jährige hinzu: „Je t'aime, Isabelle“. Der Film wurde bereits bei der Verleihung der Golden Globes Anfang Januar als bester ausländischer Film gekürt, auch Huppert bekam den Preis als beste Darstellerin.

Bei den französischen Césars machten vor allem Cannes-Filme das Rennen. „Einfach das Ende der Welt“ des Frankokanadiers Xavier Dolan ging mit drei Preisen nach Hause, darunter der Auszeichnung für die beste Regie und den besten Schnitt, die beide an Dolan überreicht wurden. Der 27-Jährige schneidet seine Filme selbst. Das Drama erzählt die Geschichte eines sterbenskranken Schriftstellers, der nach zwölf Jahren Abwesenheit wieder in seinen Heimatort zurückkehrt. Die Hauptrolle spielt Gaspard Ulliel - der 32-jährige Franzose wurde als bester Schauspieler gewürdigt.

Den Preis für den besten ausländischen Film gewann das Sozialdrama „Ich, Daniel Blake“ des britischen Filmemachers Ken Loach. Der 80-Jährige war bei der Verleihung nicht dabei. Der Film, der von einem verwitweten Schreiner handelt, der nach einem Herzinfarkt in die Mühlen der Arbeitslosen-Bürokratie gerät, wurde im Mai 2016 in Cannes mit der Goldenen Palme ausgezeichnet. Für den Auslands-César war auch die deutsche Tragikomödie „Toni Erdmann“ von Maren Ade nominiert.

Für den Höhepunkt des Abends sorgten aber George Clooney und seine Frau Amal. Der Hollywoodstar wurde für seine Karriere mit dem Ehren-César gewürdigt. Er sei glücklich, hier zu sein, und stolz, der Ehemann Amals zu sein, sagte der 55-Jährige. Dann machte er der 39-jährigen Juristin vor einem begeisterten VIP-Publikum eine Liebeserklärung: „I love you much“, warf er ihr zu. Er freue sich auf die kommenden Wochen und Monate, erklärte er strahlend. Damit spielte er auf die Schwangerschaft seiner Frau an. Amal Clooney wird voraussichtlich im Sommer Zwillinge zur Welt bringen.

In seiner Dankesrede kritisierte Clooney allerdings auch die Politik des US-Präsidenten Donald Trump. Man dürfe keine Angst vor dem Anderen haben, sagte er, sondern man müsse gemeinsam gegen den Hass in der Welt und für die Freiheit kämpfen.

Voller Bewegung war auch der Auftritt von Jean-Paul Belmondo. Dem 83-Jährigen wurde mit einer Reihe von Ausschnitten aus seinen Filmen eine Hommage erwiesen. Belmondo hatte Tränen in den Augen, als er sich dafür bedankte. Der Schauspieler erlitt im August 2001 einen Schlaganfall und musste das Gehen und Sprechen neu lernen. Seitdem geht er am Stock. Auch Clooney hatte die Hommage an Belmondo, der sehr geschwächt wirkte, sichtlich bewegt. Zusammen mit dem Publikum ehrte er ihn mit anhaltendem Applaus.