Coen-Brüder punkten in Cannes mit Timberlake

Cannes (dpa) - Mit ihrer Folkmusik-Studie „Inside Llewyn Davis“ haben die Brüder Ethan und Joel Coen beim Filmfestival in Cannes das Publikum für sich eingenommen.

Die mehrfachen Oscargewinner tauchen mit dem Werk in die Folkmusikszene der 1960er Jahre in den USA ab. Im Mittelpunkt steht Llewyn Davis (Oscar Isaac), der sich im Greenwich Village in New York als Folkmusiker durchschlägt - wenig erfolgreich. Daher muss er immer wieder auf den Sofas seiner Freunde schlafen, unter anderem bei Jean (Carey Mulligan) und Jim (Justin Timberlake). Das wunderbar gefilmte „Inside Llewyn Davis“ schlägt dabei melancholische und schräg-humorvolle Töne an.

Die Coen-Brüder sind in Cannes etablierte, alte Bekannte. Sie kamen schon mit ihren früheren Werken wie „No Country for Old Men“, „The Ladykillers“ und „Fargo“ nach Südfrankreich - und gewannen dort bereits einige Preise, darunter 1991 die Goldene Palme für ihr surreales Drama „Barton Fink“. Mit „Inside Llewyn Davis“ beweisen die Brüder erneut, dass sie auf kein Genre festlegbar sind, sondern betreten erneut neues Terrain.

Die Farben sind gesättigt, und langsame Kamerafahrten erzeugen eine ganz eigene, ruhige Stimmung, die gleichzeitig bestens zur melancholischen Grundstimmung des Protagonisten passt: Llewyn Davis lässt sich ohne festen Wohnsitz und Fixpunkt durchs Leben treiben, hofft auf immer neue Chancen zum Erfolg und scheitert doch jedes Mal. Dabei gelingt es den Coen-Brüdern allerdings, dem Werk trotz aller Tragik den für sie berühmten lakonischen Humor zu bewahren. In Details und einzelnen Bildern erkennen sie das Absurde und Skurrile und bringen die Zuschauer damit immer wieder zum Lachen.

In der Hauptrolle glänzt Oscar Isaac, doch auch Erfolgsmusiker Justin Timberlake und vor allem Schauspielerin Carey Mulligan - die schon im Cannes-Eröffnungsfilm „Der große Gatsby“ zu sehen war - können mit ihren kleineren Parts Akzente setzen. Einen Geheimtipp, wie strauchelnde Musiker erfolgreich werden können, hatte Timberlake in Cannes dann zwar nicht parat. Er riet jedoch, nicht zu schnell aufzugeben, sondern an sich zu glauben. „Man darf nicht zu sehr daran denken, was die Reaktion anderer Menschen sein könnte.“