Countdown für die Filmfestspiele in Cannes

Cannes (dpa) - Mit der Tragikomödie „Moonrise Kingdom“ werden an diesem Mittwoch die 65. Internationalen Filmfestspiele Cannes eröffnet. In dem Werk von US-Regisseur Wes Anderson spielen Stars wie Bruce Willis, Edward Norton und Tilda Swinton mit, die auch zur feierlichen Eröffnung am Abend erwartet werden.

Im Wettbewerb des Festivals konkurrieren bis zum Pfingstsonntag (27. Mai) 22 Filme um den Hauptpreis, die Goldene Palme. Die wird von der neunköpfigen Jury unter Vorsitz des italienischen Filmemachers Nanni Moretti verliehen.

Im Wettbewerb sind in diesem Jahr nur Werke von Männern zu sehen. Das hatte im Vorfeld zu Kritik geführt. Drei französische Künstlerinnen beklagten sich in der Zeitung „Le Monde“ über die Männerdominanz. Frauen seien nur gut, um die Eröffnungsfeiern zu moderieren. „Wir dürfen junge Mädchen nicht glauben lassen, dass sie eines Tages Regisseurinnen werden und die Stufen zum Festivalpalais hinaufsteigen können - außer am Arm eines Prinz Charming“, hieß es. Der Kritik schloss sich die deutsche Regisseurin Helma Sanders-Brahms an. „Das ist schon eine Männergesellschaft, die beiden“, sagte sie am Montag im Deutschlandradio Kultur über die zwei männlichen Leiter des Festivals.

Zu den Filmemachern im diesjährigen Wettbewerb gehören vor allem renommierte Regisseure wie der Brite Ken Loach, der in Cannes mit Werken wie „The Wind That Shakes the Barley“ bereits mehrfach ausgezeichnet wurde, und der Österreicher Michael Haneke. Der geht nach seinem Erfolg mit „Das weiße Band“ nun mit seinem Werk „Liebe“ um ein älteres Ehepaar erneut ins Rennen um die Goldene Palme.

Zu dem Festival werden außerdem zahlreiche Hollywoodstars erwartet. So spielt Brad Pitt in dem Gangsterstück „Killing Them Softly“ mit und schreitet zur Premiere möglicherweise mit seiner Verlobten Angelina Jolie über den roten Teppich des südfranzösischen Küstenortes. Die „Twilight“-Stars Robert Pattinson und Kristen Stewart wollen ebenfalls ihre neuen Filme vorstellen, genauso wie Nicole Kidman, Gary Oldman, Reese Witherspoon, Marion Cotillard und Michel Piccoli.

Deutsche Beiträge gibt es in diesem Jahr nicht im Wettbewerb. Allerdings zeigt der in Hamburg lebende Fatih Akin in einer Sondervorführung seine über Jahre gedrehte Dokumentation „Müll im Garten Eden“. Darin geht es um den Kampf eines kleinen türkischen Dorfes gegen eine große Mülldeponie. Darüber hinaus gibt es deutsche Koproduktionen im Festivalprogramm, wie beispielsweise das im Zweiten Weltkrieg spielende Drama „Im Nebel“ von Sergei Loznitsa.

Das Filmfest Cannes zählt neben Berlin und Venedig zu einem der drei wichtigsten Festivals der Branche.