„Der Letzte der Ungerechten“: Das Grauen in Theresienstadt
Berlin (dpa) - Benjamin Murmelstein hat das Ghetto Theresienstadt, einen Ort des Grauen und des Todes, überlebt. Als Judenältester in Theresienstadt war er aber höchst umstritten, arbeitete er doch eng mit den Nazis zusammen, allen voran mit dem SS-Obersturmbannführer Adolf Eichmann.
Claude Lanzmann, Regisseur der monumentalen Holocaust-Dokumentation „Shoah“, widmet Murmelstein nun einen Film: „Der Letzte der Ungerechten“. 1975 hatte er den Rabbiner eine Woche lang interviewt, die Aufnahmen aber nie veröffentlicht. Darin gibt er Murmelstein Gelegenheit, sich zu den Kollaborationsvorwürfen zu äußern. Außerdem reiste Lanzmann ins heutige Terezín oder nach Wien, um dort nach Spuren aus der Nazizeit zu suchen.
Zusammen mit alten Filmaufnahmen und Fotos hat Lanzmann ein fast vier Stunden langes Werk geschaffen, in dem es um die wichtige Frage geht: War Murmelstein Held oder Verräter?
(Der Letzte der Ungerechten, Frankreich/Österreich 2013, 218 Min., FSK o.A., von Claude Lanzmann, mit Benjamin Murmelstein)