Deutsche Koproduktion gewinnt Festival von San Sebastián
San Sebastián (dpa) - Mit ihrem Drama „Pelo Malo“ (Schlechtes Haar) hat die Venezolanerin Mariana Rondón (47) überraschend den Hauptpreis beim Internationalen Filmfestival in San Sebastián gewonnen.
Die venezolanisch-peruanisch-deutsche Koproduktion wurde von der Jury in der nordspanischen Küstenstadt einstimmig als bester Film mit der Goldenen Muschel ausgezeichnet. Rondón erhielt als erste Lateinamerikanerin den Hauptpreis in der baskischen Stadt. Die Jury wurde vom US-Filmemacher Todd Haynes angeführt.
Rondón versteht ihren Film als eine Kampfansage an die Intoleranz in ihrer Heimat. „Anders zu denken als die Anderen sollte kein Problem sein“, sagte sie in der Nacht zum Sonntag unter Tränen auf der Abschluss-Gala der 61. Ausgabe des Festivals. „Es ist das Schönste, was das menschliche Wesen auszeichnet.“
In „Pelo Malo“ erzählt Rondón die Geschichte einer Frau, deren neunjähriger Sohn Jairo seine Locken als hässlich empfindet und sein „schlechtes Haar“ um jeden Preis glätten möchte. Die Mutter befürchtet deshalb, ihr Kind könne schwul sein.
Der spanische Regisseur Fernando Franco erhielt für seinen Film „La Herida“ (Die Verletzung) den Sonderpreis der Jury. Der Mexikaner Fernando Eimbcke gewann mit „Club Sandwich“ den Preis für die beste Regie. Der Brite Jim Bradbent („Le Week-End“) und die Spanierin Marian Álvarez („La Herida“) erhielten die Silberne Muschel als beste Darsteller.
Die französische Politkomödie „Quai d'Orsay“ von Bertrand Tavernier bekam den Preis für das beste Drehbuch. Zuvor waren der australische Hollywood-Star Hugh Jackman (44) und die Spanierin Carmen Maura (68) - die viele aus Filmen von Pedro Almodóvar kennen - mit dem Sonderpreis der Stadt San Sebastián geehrt worden.
Das Festival in der baskischen Metropole ist das wichtigste in Spanien. Es gehört auch zu den großen internationalen Filmfesten in Europa, gilt jedoch nur als „kleiner Bruder“ der Festivals von Cannes, Venedig und Berlin. Über den roten Teppich schritten dieses Jahr Filmstars wie Hugh Jackman oder Annette Bening sowie Regisseure wie Oliver Stone und Terry Gilliam.