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Er war „Doktor Schiwago“: Omar Sharif gestorben

Kairo/London (dpa) - Ein Bild von einem Mann - gut aussehend, exotisch und verführerisch. So hat Omar Sharif als „Doktor Schiwago“ die Frauenherzen erobert. Das war 1965, vor fünf Jahrzehnten.

Foto: dpa

Die Rolle blieb die größte in der Karriere des einstigen Frauenschwarms, der am Freitag im Alter von 83 Jahren in seiner Heimatstadt Kairo an einem Herzinfarkt gestorben ist. Im Mai war bekanntgeworden, dass die Filmlegende an Alzheimer erkrankt war. Er „ruhe sich in Ägypten aus“, hatte sein Londoner Agent Steve Kenis damals gesagt.

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Mit Schnauzbart und kohlrabenschwarz glühenden Augen hat Sharif vom britischen Gentleman bis zum indischen Maharadscha nahezu alle Rollen gespielt, die entweder eine bizarre, melancholische oder etwas verruchte Persönlichkeit auf die Leinwand bringen sollten.

Von einigen Ausnahmen abgesehen war es bereits seit den 70er Jahren stiller geworden um den großen Charmeur aus Ägypten. Als zu Affären neigender Schauspieler von Weltrang mit Hang zu einem aufwendigen Leben und den Spieltischen war Sharif auf seinem Zenit in den Schlagzeilen und gleichzeitig ein Publikumsliebling.

Am 10. April 1932 als Sohn eines reichen Holzhändlers unter dem Namen Maechel Shaloub in Alexandria auf die Welt gekommen, wuchs er in Kairo auf und zeigte schon als Kind Interesse für das Kino und die darstellende Kunst. Der Junge aus betuchtem Hause gründete eine Schauspielgruppe und feierte sein Filmdebüt 1953 in dem ägyptischen Film „The Blazing Sun“. Die prominente Hauptdarstellerin Faten Hamama sollte er nur zwei Jahre später heiraten.

Der internationale Durchbruch kam nach mehr als 20 Filmen in Ägypten mit seiner Nebenrolle als Scheich in David Leans „Lawrence von Arabien“ (1962). Sie brachte Sharif eine Oscar-Nominierung als bester Nebendarsteller und Vollbeschäftigung im Filmgeschäft. Im Jahr 1966, etwa zeitgleich mit der hochgelobten Pasternak-Verfilmung „Doktor Schiwago“, ging die Ehe in die Brüche. Der gemeinsame Sohn Tarek spielt in dem Film den Vater im Kindesalter.

„Die Nacht der Generäle“ (1967) und „Funny Girl“ (1968) - mit der Jüdin Barbra Streisand an der Seite des zum Islam übergetretenen Sharif - sollten folgen. Doch in den 70er Jahren begann der Stern des Schauspielers zu sinken, der auch nicht immer ausgesprochen wählerisch war, wenn ihm Rollen angeboten wurden.

Seine Spielleidenschaft machte Sharif im Jahr 1973 zum Weltmeister im Bridge. Er rief sein eigenes Bridge-Team ins Leben, das überaus erfolgreich war. Die Spielerei soll ihn aber auch bis an den Rand des Ruins gebracht haben. Allein bis 1982 verlor er aber mindestens zehn Millionen Dollar beim Roulette. „Ich habe in den vergangenen 25 Jahren viel Müll gemacht, weil ich die ganze Zeit Schulden hatte“, sagte er im Jahr 2004 mit Blick auf seine Filmrollen.

Zu den Allüren des einstigen Hollywoodstars passt die zweijährige Bewährungsstrafe, die Sharif 2007 in Los Angeles nach einem handgreiflichen Streit mit einem Parkplatzwächter aufgebrummt bekam - sein Porsche stand nicht bereit, als er in weiblicher Begleitung nachts wegbrausen wollte.

Doch dann war da noch „Herr Ibrahim und die Blumen des Koran“ von 2003. In dem Film des Franzosen François Dupeyron lief der gealterte Charmeur noch einmal zur schauspielerischen Hochform auf. In Venedig bekam er zur Vorstellung dieses Films einen „Goldenen Löwen“ für sein Gesamtwerk verliehen.

Seit der Scheidung war er ein Vagabund mit Wohnsitzen in den USA, England, Ägypten und Frankreich. Er lebe in Hotels, hatte er vor ein paar Jahren einmal der „Frankfurter Rundschau“ gesagt: „Ich lebe aus dem Koffer. Und ich brauche nicht viel. Ich hänge mein Herz nicht an Dinge.“ Wohl fühlte er sich aber vor allem in Kairo. Dort sei er, wie er sagte, „unter Freunden“.