Zum Tod von Fortuna-Legende Gerd Zimmermann Trauer um Gerd Zimmermann

Düsseldorf · Fortunas Vereinslegende Gerd Zimmermann ist im Alter von 72 Jahren gestorben. Eine Würdigung.

Gerd Zimmermann (r.) im Europapokalfinale von Basel gegen Juan Asensi vom FC Barcelona.

Foto: Horstmueller/HORSTMÜLLER GmbH

Er war einer jener Fußballer der Fortuna, die sich das Ansehen einer Vereinslegende verdient haben: Gerd Zimmermann. Als Vorstopper hatte der kraftvolle, athletische Profi großen Anteil an den Erfolgen des Klubs in den goldenen Siebzigerjahren der Rot-Weißen. Nun trauert die Fortuna-Familie um ihren beliebten Abwehrspieler, den sie „Zimmi“ oder „Zimbo“ nannte. Gerd Zimmermann ist unerwartet im Alter von 72 Jahren verstorben.

Am Dienstag hatte Fortunas langjähriger Torwart Wilfried Woyke noch mit seinem einstigen Teamkollegen telefoniert. „Er war im Krankenhaus“, berichtete Woyke, „und er hatte sich gefreut auf unser nächstes Treffen und sich nach unserem einstigen Torhüter Wolfgang Fahrian erkundigt.“ Während des Gesprächs hatte Woyke „nicht den Eindruck, dass er leiden würde“ und es ernst um die Gesundheit „Zimbos“ stünde. Umso mehr war er dann schockiert über die traurige Nachricht. Er hatte Zimmermann in den vergangenen Jahren oftmals besucht, nachdem dieser einen Schlaganfall erlitten hatte.

Für 800 000 Mark Ablöse
zur Fortuna gewechselt

Gerd Zimmermann, in Jüchen geboren, trug die Trikots von Borussia Mönchengladbach (deutscher Meister 1970) und Fortuna Köln, ehe er 1974 für 800 000 Mark, eine für einen Abwehrakteur damals äußerst hohe Ablösesumme, zur Fortuna wechselte. Berühmt war er für seine außergewöhnliche Schusskraft. Kaum ein anderer Fußballprofi seiner Zeit (und wohl auch nur wenige danach) konnte mit solcher Härte, bis zu 144 km/h schnell, auf das gegnerische Gehäuse schießen wie der Düsseldorfer, der auf diese Weise auch bei einem Sieg in einem Pokalspiel 1975 gegen den 1.FC Kaiserslautern einen Treffer zum 3:2-Endstand und damit ein „Tor des Monats“ erzielte. Legendär waren dabei die „Flatterbälle“, die es gegnerischen Schlussleuten besonders schwer machten, richtig zu reagieren und die Schüsse abzuwehren. Voller Bewunderung begleitete man Fortunas 1,85 Meter großen und deshalb auch kopfballstarken Innenverteidiger mit Schnurrbart und Lockenkopf, und so wurde für einige Jahre auch ein stattlicher Stofflöwe nach ihm „Zimbo“ benannt. Die beiden Gerds, Zimmermann als Vorstopper und Zewe als Libero, bildeten das Abwehrzentrum der Fortuna, und beide schalteten sich immer wieder effektvoll in das Angriffsspiel der Mannschaft ein. Zewe, der langjährige Kapitän, war ein überragender Techniker, vielleicht der größte dieser Art in Fortunas Vereinsgeschichte. Aber auch Zimmermann war technisch sehr versiert und keineswegs nur ein Abwehrspieler, den allein ein kräftiger Körper, Schnelligkeit und Athletik ausgezeichnet hätten.

„Zimmi war ein besonderer Fußballer. Er war unheimlich zweikampfstark und auf der anderen Seite ein toller Fußballer, mit dem man richtig gut zusammenspielen konnte“, betont Gerd Zewe. „Und er war ein super Kerl, mit dem man viel Spaß haben konnte.“ Auch Zewe erinnert an die außergewöhnliche Schusstechnik seines Teamgefährten: „Erst stieg der Ball, und dann fiel er plötzlich.“ Deshalb sei es für die Flugbahn immer besser gewesen, wenn Zimmermann aus großer Entfernung geschossen habe, so dass der Ball nicht über das Tor flog, sondern sich rechtzeitig senkte.

In 166 Bundesligaspielen für Fortuna erzielte Gerd Zimmermann 40 Treffer, davon 13 in seiner erfolgreichsten Saison als Torschütze, der Spielzeit 1978/79, die für die Mannschaft mit dem DFB-Pokalsieg und dem Finale um den Europacup der Pokalsieger (3:4 nach Verlängerung gegen den FC Barcelona) endete. Doch ausgerechnet das Finale am 16. Mai 1979 in Basel war für Zimmermann ein Karrierebruch, denn er verletzte sich ebenso wie sein Teamkollege Dieter Brei schwer. Man konnte daraufhin nur spekulieren, wie das Spiel gegen die Katalanen ausgegangen wäre, wenn beide Profis nicht wegen ihres großen Pechs hätten ausgewechselt werden müssen. So aber wurde der Tag, der der größte in seiner Zeit bei Fortuna (1974 bis 1980), ja in seiner gesamten Karriere werden sollte, zu einem Tag des großen Pechs mit einem Kreuzbandriss sowie einer Verletzung von Innen- und Außenmeniskus.

Der einst so kraftvolle Fußballprofi erlitt vor acht Jahren, in einer Zeit, als er ein Haus baute, einen Schlaganfall. Er war halbseitig gelähmt und auf den Rollstuhl angewiesen. Dennoch war er zuweilen Gast bei den Treffen der Fortuna-Traditionsmannschaft. Diese wird ihn nun bei der bevorstehenden Zusammenkunft traurig vermissen.