Am vergangenen Dienstag schlug die Regionalliga West ein neues Kapitel in ihrem mittlerweile fast unberechenbaren Saison-Verlauf auf. Auch wenn letztendlich kaum einer wirklich überrascht war, als der insolvente KFC Uerdingen sich vom Spielbetrieb zurückziehen musste, reihen sich die Ereignisse in Krefeld nahtlos an die vorherigen Wochen und Monaten an.
Es ist bereits der zweite Rückzug in diesem Jahr – Mitte Februar hatte sich Türkspor Dortmund freiwillig aus der Vierten Liga verabschiedet – ob der ebenfalls insolvente 1. FC Düren die Saison beendet, ist genauso fraglich. Wenig verwunderlich also, dass die West-Staffel längst das Label einer „Chaos-Liga“ verpasst bekommen hat und die Kritik am Verband immer lauter wird.
Noch am Ostersamstag hatte Fortunas Regionalliga-Mannschaft gegen den KFC gespielt und am heimischen Flinger Broich den zweiten Sieg (2:0) in Folge eingefahren. Wenige Tage später waren die drei Punkte dann aber schon wieder weg, alle Partien mit Uerdinger Beteiligung waren durch den Rückzug annulliert worden. Insgesamt verlor die „Zwote“ vier Zähler, denn im Hinspiel hatte sich die Mannschaft von Trainer Jens Langeneke durch ein 1:1 die Punkte mit den Krefeldern geteilt. Punkte, die für den Klassenerhalt der U23 eigentlich enorm wichtig waren und durch die sie sich etwas Luft im Abstiegskampf verschafft hatte.
Doch am vergangenen Dienstag waren dann nicht nur plötzlich einige Zähler weg, der KFC stand auch als zweiter Absteiger neben Türkspor Dortmunder fest. Solange kein NRW-Klub aus der Dritten Liga absteigen sollte, wird nur noch ein weiterer Verein nach dem Sommer nicht mehr viertklassig spielen. Und mit Blick darauf, dass die Dürener nach zahlreichen Kündigungen die Saison mit einer kaum noch konkurrenzfähigen Mannschaft zu Ende spielen und durch die eigene Insolvenz und den Uerdingen-Rückzug 15 Punkte verloren, scheint es eher unwahrscheinlich, dass die Flingerner sich noch ernsthaft Sorgen über den Gang in die Oberliga machen müssen.
Freilich sind bis zum Saisonende noch 12 Zähler zu verteilen und mit Alemannia Aachen und der U23 von Borussia Dortmund stehen zwei NRW-Drittligisten nur knapp über dem Strich. Doch die Düsseldorfer büßten durch den Punktabzug nur einen Platz ein, stehen nun auf dem zwölften Rang und auch ihr Abstand auf die hinteren Plätze schmälerte sich nur um einen Punkt. Sieben Zähler Vorsprung haben sie auf die Dürener, sechs trennen sie von Schalkes U23, die derzeit der mögliche vierte Absteiger wäre. Wenn Düren am Wochenende gegen den FC Gütersloh verliert, können sie die „Zwote“ nicht mehr einholen – egal wie diese spielt, denn der Nordeifel-Klub hat nur noch drei Spiele vor der Brust.
Ob die Rot-Weißen sicher für eine weitere Saison als Regionalligist planen können, wird sich wohl trotzdem erst auf den letzten Metern entscheiden. Zweimal müssen sie noch gegen die direkte Konkurrenz antreten: In der nächsten Woche begrüßt die Langeneke-Truppe den SC Wiedenbrück, der als einer der wenigen Kellerkinder vom KFC-Rückzug profitierte und die Abstiegszone vorerst verließ, während sie am darauffolgenden Spieltag bei den „Knappen“ gastiert.
Am kommenden Wochenende wartet aber zunächst einmal die Auswärtspartie bei Fortuna Köln (26. April, 16 Uhr). Im Südstadion trifft die U23 auf den Tabellensechsten.